Da wäre es beinahe schon wieder passiert. Lediglich 22 Tausendstelsekunden trennten Francesco Bagnaia am Freitagnachmittag von seinem zweiten Q1-Besuch in Folge. Beim Saisonstart vor zwei Wochen in Thailand noch Opfer einer Blockade und einer fälschlich gestrichenen Rundenzeit, hatte sich der zweimalige MotoGP-Weltmeister mit einem Sturz in Kurve zwei diesmal selbst in Bedrängnis gebracht. Anders als in Buriram war das Glück des Tüchtigen in Argentinien jedoch auf seiner Seite. Weil Ai Ogura (+0,021 Sek.), Franco Morbidelli (+0,097 Sek.) und Joan Mir (+0,141 Sek.) knapp scheiterten, reichte es genau für Platz zehn und damit zum so wichtigen direkten Q2-Einzug.

Francesco Bagnaia zittert sich direkt ins Q2

"Ich musste ganz schön leiden, weil ich dachte, ich wäre raus. Schon auf dem Roller (zurück zur Box) sah ich mich auf Platz elf, mit ein paar Tausendstelsekunden Rückstand", berichtete Bagnaia in seiner Medienrunde auch selbst von bangen Momenten in der Trainingsschlussphase. In Summe präsentierte sich der Ducati-Pilot am Freitag jedoch in deutlich verbesserter Gefühlslage als noch vor zwei Wochen in Buriram. Damals in sichtlichen Problemen, hätte er diesmal ohne den Sturz wohl nicht um den direkten Q2-Einzug bangen müssen.

Francesco Bagnaia leidet wieder im MotoGP-Sprint: Alte Probleme (06:53 Min.)

"Heute morgen hatte ich ähnliche Probleme wie in Thailand. Nachmittags haben wir aber ein paar Veränderungen vorgenommen und danach habe ich mich gutgefühlt", analysierte Bagnaia seinen Freitag in Termas de Rio Hondo. "Seit dem Buriram-Test hatte ich Probleme auf der Bremse, konnte das Bike nicht stoppen und einlenken. Das hat mich mehr Zeit gekostet als letztes Jahr. Durch die Anpassungen fühle ich mich jetzt aber viel besser."

Tatsächlich gelang Bagnaia in der Nachmittagssession ein deutlicher Aufschwung. Das FP1 noch auf Platz 16 beendet, lag er zum Zeitpunkt seines Sturzes im Training auf dem sechsten Rang und damit in Schlagdistanz zur Spitze. "Der Crash ist ärgerlich, weil ich das Gefühl einer schnellen Runde hätte gebrauchen können", haderte Bagnaia, war sich aber sicher: "Mit einer weiteren schnellen Runde hätte ich mich rund dreieinhalb Zehntel verbessern können. Meine erste Runde war nicht sonderlich gut."

Bagnaia: Angriff auf Marc Marquez - oder doch Schadensbegrenzung?

Sollte dem wirklich so sein, hätte sich Bagnaia im finalen Klassement irgendwo zwischen Alex Marquez (3.), Marco Bezzecchi (4.) und Brad Binder (5.) einsortiert. Der direkte Q2-Einzug wäre also tatsächlich nicht in Gefahr gewesen, der Rückstand auf Teamkollege Marc Marquez allerdings immer noch knappe zwei Zehntel groß.

Auf die erneute Schlappe im Ducati-internen Teamduell angesprochen, meinte Bagnaia nur: "Ich war mehr von Johann Zarco als von Marquez beeindruckt, denn ich wusste, dass Marc schnell sein würde." Ein kleiner, nicht ganz ernstgemeinter Seitenhieb also. Es scheint sich jedoch zu bestätigen, was im MotoGP-Paddock fast jeder erwartet hatte: Pole, Sprint- und GP-Sieg werden in Argentinien wohl nur über Marquez führen. Der Spanier führte am Freitag beide Trainings an und machte dabei nie den Eindruck, bereits am Limit zu operieren.

"Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob wir näher an Marc herankommen werden", analysierte Bagnaia seine Chancen im restlichen Rennwochenende daher eher zurückhaltend. Gänzlich auf Schadensbegrenzung fokussieren wollte er sich natürlich noch nicht, hofft auf einen Performance-Sprung durch verbesserte Gripverhältnisse an Samstag und Sonntag. Dennoch hatte der Ducati-Star den Rückspiegel bereits im Blick: "Hier sind viele Fahrer sehr schnell."

Was am Freitag in Termas de Rio Hondo sonst noch so los war, könnt ihr hier in unserem Liveticker nachlesen: