Alles auf eine Karte - so scheint das Motto von Sauber, die ab 2026 zum Audi-Werksteam werden, zu lauten. Die Vorbereitungen für die neue Ära des Rennstalls laufen auf Hochtouren und schon vor dem offiziellen Einstieg von Audi gibt es mächtig Turbulenzen (die Hintergründe zur Personal-Bombe bei Audi lest ihr hier). Dabei bleibt die aktuelle Saison allerdings auf der Strecke. Leistung und Ergebnisse der Schweizer - mangelhaft. Sehr zum Bedauern des Sauber-Piloten Guanyu Zhou.
Sauber gibt auf und setzt alles auf Audi - Zhou schlägt Alarm: 2024 und 2025 dürfen nicht zu kurz kommen!
"Natürlich ist es ein spannendes Projekt", räumt Zhou mit Blick auf die Sauber-Zukunft als Audi-Werksteam ein. Der chinesische Formel-1-Fahrer sieht jedoch ein großes Problem dabei: "Es fühlt sich so an, als würden wir dieses Jahr auf die lange Bank schieben und uns nicht auf die aktuelle Situation konzentrieren." Zhous größter Kritikpunkt: Fehlende Update-Pakete für den Sauber C44. Diese seien seiner Meinung nach zu kurz gekommen, weil sich Sauber auf die Umstrukturierung des Teams konzentriert hätte.
Auf der Rennstrecke kommt den Schweizern dieser Entwicklungsstillstand Woche für Woche teuer zu stehen. Als einziges Team ohne Punkte stehen sie in der WM-Wertung abgeschlagen auf dem letzten Platz. Das beste Saisonergebnis war ein elfter Platz von Zhou beim Auftaktrennen in Bahrain. Aber während sich die anderen Hinterbänkler-Teams wie Alpine, Williams oder Haas über die Saison hinweg allmählich voran arbeiteten, verharrt Sauber ganz hinten im Feld.
Mit Mattia Binotto stößt am 1. August, also schon in einer Woche, ein neuer Mann als COO und CTO zum Rennstall. Ist er der Richtige, um die kritische Lage des Teams auszusortieren? "Ich bin sicher, er wird die Situation des Teams in dieser Saison gut verstehen", meint Zhou. "Er wird in den nächsten Monaten sicherlich daran arbeiten, das Team zu verbessern und von dort aus weiterzumachen. Denn er möchte sowohl dieses als auch nächstes Jahr bereits ein konkurrenzfähiges Auto haben, bevor 2026 die neuen Regelungen kommen."
Frischer Wind mit Mattia Binotto? Sauber braucht Kurskorrektur
Die Entscheidung von Audi, Oliver Hoffmann und Andreas Seidl abzuberufen und dafür den ehemaligen Ferrari-Teamchef beim F1-Projekt zu installieren, war Zhou zufolge nicht lange im Voraus geplant oder abgesprochen. Daher traf sie ihn unvermittelt. Er begrüßt jedoch die Veränderung in der Führungsetage: "Als Team haben wir das Ziel für diese Saison nicht erreicht und das ist das Ergebnis davon. Wenn das Audi-Werksteam in die Formel 1 kommt, ist die Erwartung, zumindest in einer besseren Position zu sein als in der aktuellen Situation. Ich denke, wenn man so zu kämpfen hat wie in dieser Saison, dann muss man einige Änderungen im Team vornehmen, um in eine andere Richtung zu gehen."

"Mit seiner Erfahrung und seinem Wissen auf Ingenieursseite ist er ein großer Gewinn für das Team", hebt der Chinese die Qualitäten seines künftigen Vorgesetzten hervor. Vom Wandel im Team verspricht er sich viel: "Hoffentlich können wir einen Schritt nach vorne machen und diese Saison so beenden, wie wir es uns erwartet haben." Mit dieser Hoffnung dürfte auch ein ganz persönliches Anliegen verbunden sein. Denn während die Zukunftspläne von Sauber/Audi in der Königsklasse des Motorsports schon lange fixiert sind, steht die Formel-1-Zukunft von Guanyu Zhou auf der Kippe. Dringender denn je benötigt er ein konkurrenzfähiges Auto, mit dem er eine starke Performance zeigen kann.
Zhou über Zukunft: Ziel bleibt Formel 1
Was das Thema Zukunft anbelangt, waren Hoffmann und Seidl die wichtigsten Ansprechpersonen für Zhou. Der Wechsel auf Führungsebene - für ihn kein Grund zur Beunruhigung: "Es bedeutet nur, dass man mit anderen Leuten sprechen muss. Aber meine Ziele bleiben die gleichen. Für mich und meinen Manager ist es wichtig, in der Formel 1 zu bleiben. Wir sprechen mit verschiedenen Optionen und Sauber ist immer noch eine Option, die wir in den letzten Wochen immer wieder besprochen haben."
Nun wolle sich Zhou also sobald als möglich mit Binotto zusammensetzen, um dessen Mission und Ziel für das neue Audi-F1-Projekt zu verstehen, vor allem aber um mit ihm gemeinsam die eigene Zukunft zu sondieren. "Ich habe mich nicht in anderen Serien umgesehen. Mein ultimatives Ziel ist es, hier zu bleiben", macht Zhou deutlich, dass er an der Formel 1 festhält.
Da er aber wohl bei keinem Rennstall ganz oben auf der Liste steht und deshalb von den Entscheidungen der anderen Fahrer und Teams abhängig ist, muss er sich in Geduld üben. "Ich überlasse es der Zeit. Entscheidungen werden nicht vor dem Sommer getroffen. Es wird wohl eher gegen Oktober sein, wo sich die Puzzlestücke zusammensetzen."
Das neueste Stück wurde dem Fahrerfeld-Puzzle 2025 heute hinzugefügt: Esteban Ocon wird im nächsten Jahr neben Oliver Bearman bei Haas fahren. Was das Team zu dieser Entscheidung bewegte, erfahrt ihr in unserem Artikel:
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