Sechsmaliger MotoGP-Weltmeister gegen zweimaliger MotoGP-Weltmeister. In der Motorrad-WM sind 2025 ohne Zweifel alle Augen auf das Duell der beiden erfolgreichsten MotoGP-Piloten der letzten zwölf Jahre gerichtet: Marc Marquez gegen Francesco Bagnaia. Gleiches Team, gleiches Motorrad, gleiche Chancen und vor allem: Keine Ausreden. Mit Höchstspannung wurde daher die erste Runde im vermutlichen WM-Kampf 2025 erwartet - und der erste Schlagabtausch in Thailand zeichnete ein überraschend deutliches Bild.
Marc Marquez dominierte das Rennwochenende in Buriram nach Belieben und warnte bereits nach seinem überlegenen Start-Ziel-Sieg im Sprint, noch Reserven im Tank gehabt zu haben. Wie groß diese waren, offenbarte der Sonntag. Während alle anderen Piloten in der thailändischen Hitze gegrillt wurden, hatte die Startnummer 93 genug Pace, um sich 16 Runden lang direkt im Heck der Gresini-Ducati von Bruder Alex zu halten. Und als er endlich die nötige Anzahl an Runden im korrekten Reifendruckfenster absolviert hatte, überholte und öffnete Marquez eine Lücke von anderthalb Sekunden mit spielender Leichtigkeit.
Wachablösung im Ducati-Team: Marquez dominiert Bagnaia
"Dieser Marc Marquez macht Angst", titelte unser Markus daher vergangene Woche völlig zurecht - und speziell Bagnaia sollte nun auch Angst und Bange sein. Denn der vermeintliche Ducati-Hausherr erlebte in Buriram ein hartes Wochenende, kam nie wirklich in Tritt. Im Training verpasste er durch eine Blockade von Franco Morbidelli und eine fälschlich gestrichene Rundenzeit den direkten Q2-Einzug, im Sprint klagte er über altbekannte Probleme mit dem kleineren Tank.
Zugegeben: Neu ist das nicht zwangsläufig, auch 2023 und 2024 startete Bagnaia oftmals schleppend in ein Rennwochenende. Der große Unterschied: Pünktlich zum Rennsonntag war der Italiener in den letzten Jahren immer da und holte im Grand Prix die Big Points. Zumindest zum Saisonstart 2025 gelang allerdings keine Steigerung, wie schon im Sprint wurde Bagnaia auch im Hauptrennen Dritter - und damit also nicht nur von Marc Marquez geschlagen, sondern erneut auch von dessen jüngerem Bruder Alex, den er nie ernsthaft attackieren konnte.
In den Interviews am Sonntagabend gab sich Bagnaia durchweg kämpferisch, die Bilder aus Buriram sprachen aber schon eine deutliche Sprache. Der entthronte MotoGP-Weltmeister wirkte nach Zielankunft geknickt, bedient und frustriert, während Teamkollege Marc Marquez voller Selbstvertrauen strotzte und euphorisch mit dem gesamten Ducati-Team feierte, als wäre er schon viele Jahre Teil der Truppe. Besonders bezeichnend, wie Teamchef Gigi Dall'Igna der Ducati mit Startnummer 93 im Parc Ferme einen Kuss verpasste.

Bagnaia bangt: Als nächstes zwei Marquez-Paradestrecken
Bagnaia scheint also ordentlich Arbeit vor der Brust zu haben, will er seinen Status im Ducati-Werksteam nicht weiter gefährden. Das große Problem: In den kommenden Wochen könnte er sogar noch weiter ins Hintertreffen geraten. Denn mit dem Argentinien-GP (14. - 16.03.) und dem Großen Preis von Amerika (28. - 30.03.) stehen als nächstes zwei MotoGP-Events bevor, die Marc Marquez gar nicht gelegener kommen könnten. Auf dem Circuit of the Americas siegte der Spanier schon siebenmal, im Autodromo Termas de Rio Hondo dreimal.
Beide Kurse gelten als Paradestrecken der Nummer 93, womit nach der dominanten Thailand-Vorstellung nicht undenkbar ist, dass Marquez nach dem dritten Grand Prix des Jahres in der Weltmeisterschaft mit dem Punktemaximum von 111 Zählern dastehen könnte. Das weiß auch Bagnaia, dem daher schon der Bammel vor den nächsten beiden WM-Stationen zu gehen scheint. Er befindet sich bereits im Schadenbegrenzungsmodus: "Aus den nächsten beiden Rennen muss ich einfach das Maximum mitnehmen und die Lücke danach wieder schließen."

Schadensbegrenzung nötig: Bagnaias MotoGP-Saison beginnt in Katar
"Du weißt nie, was passiert. Manchmal startest du ein Wochenende und fühlst dich direkt fantastisch, es läuft alles von allein", will er Marquez das Feld noch nicht vollends kampflos überlassen, aber der gebürtige Turiner weiß nur zu gut, dass seine Saison wohl erst mit der vierten WM-Station in Katar (11. - 13.04.) beginnen wird. "Wir dürfen in den nächsten beiden Grands Prix einfach nicht zu viele Punkte verlieren. Dann gehen wir nach Katar und Jerez. Das sind zwei Strecken, auf denen Marc auch gut ist, aber die dürften mehr in meine Richtung fallen", hofft er.
Selbst mit vier zweiten Plätzen in Argentinien und den USA würde Bagnaia aber bereits mit 30 Punkten Rückstand nach Katar reisen, sollte Marquez jeweils das Doppel holen. Was glaubt ihr: Könnte er diese Differenz nochmal aufholen oder wäre MM93 dann schon uneinholbar vorne? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!
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