Ein überraschend starkes Yamaha um Speerspitze Fabio Quartararo. Die unklare MotoGP-Zukunft des insolventen Motorradbauers KTM. Die zahlreichen Verletzungssorgen im Aprilia-Lager. Während der MotoGP-Wintertestfahrten in Sepang und Buriram ploppten so manche spannenden Themen auf. Die Schlagzeilen in den Gazetten bestimmte aber trotzdem das Ducati-Werksteam. Denn nach zwei Jahren der Königsklassen-Dominanz kriselte es in Borgo Panigale im Februar 2025 plötzlich.
Bereits beim dreitätigen Sepang-Test wurde deutlich, dass Francesco Bagnaia und Star-Neuzugang Marc Marquez größere Probleme mit dem 2025er-Motor Ducatis hatten. Die Bremswirkung funktionierte nicht so gut wie erhofft. Und schon am ersten der beiden Testtage in Buriram eine Woche später dann der große Knall: Der neue Motor wurde verworfen, 2025 - und aufgrund des Engine-Freeze auch 2026 - werde man stattdessen auf die Vorjahresspezifikation aus 2024 setzen.
Ducati muss zurückbauen: Zahlreiche GP25-Updates verworfen
Ein (vermeintlich) herber Rückschlag für den italienischen Motorradbauer, dessen Innovationen in den letzten Jahren doch eigentlich immer Volltreffer waren. 2024 produzierte Ducati mit der Desmosedici GP24 schließlich das dominanteste Bike der MotoGP-Geschichte. Doch damit nicht genug: Am finalen Tag der Wintertestfahrten entschieden sich die Ducati-Werkspiloten auch noch gegen eine weitere Verwendung des 2025er-Chassis und der 2025er-Aero - im Grunde also gegen das komplette 2025er-Paket.
Das gesamte MotoGP-Paddock fragte sich seither: Was ist an der Desmosedici GP25 überhaupt noch neu im Vergleich zum Vorgängermodell GP24? Ducati-Teammanager Davide Tardozzi gab bereits während der finalen Stunden des Buriram-Tests einen kleinen Vorgeschmack: "Es gibt ein paar neue Teile im Bereich der Elektronik und des Fahrwerks, da verwenden wir die 25er-Versionen."
Final waren diese Entscheidungen damals jedoch noch nicht, Bagnaia und Marquez drehten zu diesem Zeitpunkt noch letzte Runden auf dem Chang International Circuit. Wie sah es also beim ersten Grand Prix 2025 am vergangenen Wochenende aus? Bagnaia jedenfalls wollte nicht allzu viel verraten. "Ich habe auf der Bremse Zeit aufholen können, habe beim Beschleunigen in Sektor drei aber etwas zu viel auf Alex [Marquez] verloren", erklärte er mit Blick auf die Unterschiede zwischen GP25 und GP24 und verkündete anschließend kryptisch: "Ich muss mich noch anpassen, weil das Bike identisch, aber unterschiedlich zur GP24 ist. Ich habe noch nicht das gleiche Gefühl wie letztes Jahr, da muss ich mich noch verbessern."
Alex Marquez verrät: GP24 auf Spielberg-Stand im Einsatz
Gibt es nun also Unterschiede zwischen GP24 und GP25 oder nicht? Alex Marquez brachte während des Thailand-GPs etwas mehr Licht ins Dunkel. "Sie haben unterschiedliche Teile zur Verfügung, aus diesem Grund sind sie ja auch offizielle Werksfahrer. Sie haben ein paar neuere Versionen. Unsere Version ist die Version, die sie letztes Jahr bis Österreich verwendet haben. Das ist unsere Version des 24er-Bikes", erklärte er. Mit der letzten Version der Desmosedici GP24, die die Werkspiloten 2024 beim Saisonfinale in Barcelona verwendeten, sind Alex Marquez, Fermin Aldeguer und VR46-Mann Franco Morbidelli 2025 also nicht unterwegs. Auf große Updates hatte Ducati im Saisonendspurt 2024 zwar verzichtet, die zusätzlichen Aero-Anbauten im unteren Bereich des Hinterrades, die Jorge Martin und Enea Bastianini ab dem San-Marino-GP verwendeten, gibt es für Marquez und Co. 2025 aber folglich nicht.
Einen allzu großen Performance-Unterschied scheint dies allerdings nicht auszumachen, darauf lassen die Resultate der Testfahrten und des Auftaktwochenendes schließen. "Es gibt ein paar Differenzen, aber wir haben ein gutes Paket zur Verfügung, um in vielen Rennen mit ihnen kämpfen zu können. Auf eine Runde ist der Unterschied überhaupt nicht groß, nur im Hauptrennen haben sie vielleicht ein paar Vorteile. Groß sind auch die aber nicht", unterstreicht Alex Marquez.

Am Samstag in Buriram danach befragt, ob er lieber seine Ducati-GP24 behalten oder auf die GP25 von Bruder Marc Marquez wechseln würde, antwortete die Startnummer 73 daher scherzhaft, aber auch vielsagend: "Wenn er heute Nacht früh schlafen gehen würde, würde ich unsere Motorräder tauschen. Ich glaube nicht, dass es ihm auffallen würde."
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