Mit einem breiten Lächeln und roter Teamwear marschierte Zhou Guanyu durch das Fahrerlager in Melbourne. Nach seinem Aus bei Sauber heuerte der Chinese bei Ferrari als Testfahrer an, womit sich der Kreis wieder schließt. Denn 2014 setzte er seine ersten Karriereschritte in der Ferrari-Nachwuchsakademie, fünf Jahre später wechselte er in die Young Driver Akademie von Renault.

Teamchef Fred Vasseur freut sich über die Rückkehr des 25-Jährigen, obwohl Ferrari mit Antonio Giovinazzi bereits einen Testfahrer unter Vertrag hat. Der Hauptgrund, warum die Italiener künftig auf zwei Fahrer setzen? Terminkollisionen! "Das Problem ist: wir haben einige gute Leute, aber sie sind am Wochenende im Einsatz", erklärte Vasseur und spielte damit auf Giovinazzi an, der 2025 in der WEC im Ferrari 499P an den Start geht. Damit steht der Hypercar-Werksfahrer an vier Formel-1-Wochenenden nicht zur Verfügung.

Fred Vasseur von Zhou überzeugt

Dino Beganovic, ein weiterer Reservist in den Ferrari-Reihen, durfte im Februar einen Test in Barcelona absolvieren. Der 21-Jährige ist seit 2020 ein Teil der Ferrari Driver Academy. Dieses Jahr tritt er in der Formel 2 mit Hitech TGR an, die Rennen finden im Rahmen der Formel 1 statt. Und genau hier kommt Zhou Guanyu ins Spiel. Mit ihm sollen die "Lücken" geschlossen werden, sollte beispielsweise ein Stammfahrer unerwartet ausfallen. Wie schnell das passieren kann, hat Ferrari im Vorjahr gesehen. Carlos Sainz musste wegen einer Blinddarm-OP in Jeddah aussetzen.

Oliver Bearman sprang ein und holte auf Anhieb als Siebter WM-Punkte. Reservefahrer warten allerdings nicht nur darauf, dass ein Stammfahrer ausfällt, sondern spielen eine wichtige Rolle hinter den Kulissen. Unter anderem verbringen sie zahlreiche Stunden im Simulator, um mit ihrem Feedback das Team an der Rennstrecke zu unterstützen.

Eine Aufgabe, die Vasseur Guanyu zutraut, immerhin bringt er Erfahrung aus drei Jahren bei Alfa Romeo mit und kennt die Abläufe in der F1 bestens. "Ich kenne Zhou sehr gut aus Alfa Romeo Zeiten. Das war auch der Hauptgrund, warum meine Wahl auf ihn fiel", erklärte der Ferrari-Teamchef den für ihn logischen Schachzug.

Wie viele Ersatzfahrer ein Formel-1-Team engagiert, ist nicht im Reglement festgelegt. Manche Rennställe teilen sich die Dienste des "dritten Mannes" wie Red Bull und die Racing Bulls, die meisten Teams beschränken sich auf ein bis zwei Testfahrer. Die Ausnahme bildet Alpine mit gleich vier Reservisten.

Formel-1-Teams 2025: Wer sind die Test- und Ersatzfahrer?

Ferrari: Antonio Giovinazzi, Zhou Guanyu
McLaren: Patricio O'Ward
Red Bull & Racing Bulls: Ayumu Iwasa
Mercedes: Valtteri Bottas, Frederik Vesti
Aston Martin: Felipe Drugovich, Stoffel Vandoorne
Alpine: Franco Colapinto, Paul Aaron, Kush Maini, Ryo Hirakawa
Haas: Kevin Magnussen
Williams: Oliver Turvey
Sauber: unbekannt