"From Hero to Zero" ist in der Formel 1 ein schmaler Grat – das zeigte sich einmal mehr in Australien. Mit einer magischen Runde im Qualifying stellte Yuki Tsunoda seinen Boliden auf Startposition 5.

Im Rennen zeigte der Japaner eine starke Performance. Trotz mehrfacher Safety-Car-Phasen und wechselhafter Wetterbedingungen hielt sich der 24-Jährige konstant in den Top-10 und Punkterängen auf. Doch in der Schlussphase verzockten sich die Racing Bulls. Während die Spitze an die Box abbog, um auf Intermediates zu wechseln, ließ das Team Tsunoda bei einsetzenden Regen weiter auf Slicks draußen. Erst drei Runden später stoppte er.

Eine Entscheidung mit folgenschweren Konsequenzen: Statt einer möglichen Top-Platzierung kassierte Tsunoda als Zwölfter einen Nuller. "Es gibt kein Verstecken, unser letzter Call war falsch", räumte Teamchef Laurent Mekies nach dem Rennen ein. Das Strategie-Gambling hatte sich nicht ausgezahlt. "Aber das gehört zur Härte des Motorsports dazu", betonte Mekies. Diese Härte war nach dem Rennen definitiv am Gesicht von Tsunoda abzulesen.

Tsunoda: Zumindest die Pace stimmt

"Wir hätten Punkte verdient. Ich habe alles getan, was ich tun konnte", erklärte der Japaner. Ihm ist bewusst, dass solche Fehler in einem hart umkämpften Mittelfeld nicht passieren dürfen. Zu eng liegen die Teams beieinander – und jeder noch so kleine Fehler kostet wichtige WM-Punkte.

"Wir werden auf jeden Fall analysieren, was passiert ist, und daraus für die Zukunft lernen. Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht dieselben Fehler machen", stellte Tsunoda klar. Mit Blick auf den diese Woche bevorstehenden China Grand Prix will sich der Racing-Bulls-Pilot auf das Positive konzentrieren: die Pace des VCARB 02. "Die Pace des Autos stimmt. Wenn es uns gelingt, die Leistung zu maximieren, können wir ein richtig gutes Rennwochenende erleben. Wir müssen einfach hart weiterarbeiten und stark zurückkommen", meinte Tsunoda, der aus Sagamihara stammt.

Ob es für ihn ein kleiner Trost ist, dass das Rennen von Liam Lawson, der an seiner Stelle das zweite Stammcockpit bei Red Bull Racing erhielt, desaströs verlief? Nach Rang 18 im Qualifying fuhr Lawson dem Feld im Rennen aussichtslos hinterher und beendete den Australien Grand Prix in Runde 46 in der Mauer.