Alpine ist zweifelsohne die positive Überraschung der WEC-Saison 2024. Der französische Autobauer hat im Reigen der Hypercar-Debütanten um BMW, Lamborghini und den runderneuerten Peugeot die Nase vorne und sich als vierte Kraft in der Langstrecken-WM etabliert. Zuletzt in Fuji gelang dem Alpine-Trio mit der Startnummer #36 (Schumacher/Lapierre/Vaxiviere) um Mick Schumacher sogar der erste Podesterfolg.

Unklar bleibt, wie es 2025 mit Alpine in der WEC weitergeht. Mehrere Cockpits stehen in den beiden nach dem LMDh-Reglement gebauten A424 zur Debatte. Einen Vorgeschmack auf die Zukunft könnte bereits das bevorstehende Saisonfinale in Bahrain am 02. November liefern. Im Wüstenstaat stehen sogar mehrere Fahrerwechsel zur Debatte.

WEC-Rennen in Fuji 2024: Highlights und Zusammenfassung (14:58 Min.)

Neuer Teamkollege für Mick Schumacher beim WEC-Finale?

WEC-Neueinsteiger Schumacher und Matthieu Vaxiviere könnten in Bahrain einen neuen Teamkollegen begrüßen. Wie 'Motorsport aktuell' berichtet, soll der dritte Stammfahrer im Bunde, Nicolas Lapierre, das Finale auslassen. Der 40-jährige Franzose strebt nach einem Wechsel aus dem Cockpit an den Kommandostand und befindet sich hierzu in Gesprächen mit Alpine und dem Einsatzteam Signatech.

"Für mich war es sehr wichtig, dieses Jahr Rennen zu fahren, weil ich von Beginn an ein Teil dieses Projekts war und im ersten Jahr hier sein wollte", sagte Lapierre vor einer Weile zu 'Sportscar365'. "Jetzt bin ich 40 Jahre alt und schaue auf das nächste Kapitel meiner Karriere. Ich arbeite sehr gerne außerhalb des Autos, deshalb ziehe ich das in Betracht."

Für Lapierre, der zwischen 2015 und 2019 vier LMP2-Klassensiege bei den 24 Stunden von Le Mans feierte und seit 2016 mit Alpine bzw. Signatech verbandelt ist, könnte der anvisierte Rollentausch früher als erwartet erfolgen. Sitzt er in Bahrain schon nicht mehr im Cockpit? Die bisherigen sieben Saisonrennen haben Lapierre, Landsmann Vaxiviere und Schumacher allesamt zusammen bestritten und zuletzt drei Top-10-Finishes in Folge errungen.

Auf Anfrage von Motorsport-Magazin.com teilte Alpine mit: "Für den Moment kommentieren wir dieses Thema nicht. Wir sind uns der Gerüchte bewusst, haben aber von unserer Seite nichts hinzuzufügen. Sollten sich Änderungen bezüglich des letzten Rennens der Saison in Bahrain ergeben, folgen Informationen zur gegebenen Zeit." Wie heißt es so schön in der Gerüchteküche des Sports: Ein Dementi klingt anders...

AMG-Ass Gounon: Weiteres Rennen zur Vorbereitung auf 2025?

Sollten sich die Spekulationen bewahrheiten, wäre eigentlich Jules Gounon der logische Ersatzmann für Lapierre. Der etatmäßige Werksfahrer von Mercedes-AMG bestritt in Fuji anstelle von Paul-Loup Chatin bereits sein drittes Saisonrennen im Alpine mit der Startnummer #35 (Habsburg/Milesi/Chatin). Der Cockpittausch erfolgte laut Alpine-Angaben planmäßig, "um seinen Lernprozess im Hypercar fortzusetzen".

Gounon, dessen Vater Jean-Marc 1997 die 24 Stunden von Le Mans gewann und 1993 bis 1994 bei neun Formel-1-Rennen punktelos für Minardi und Simtek antrat, ersetzte in der ersten Saisonhälfte bereits zweimal Ferdinand Habsburg, nachdem sich der Österreicher bei Testfahrten verletzt hatte. Gounon soll noch bis 2025 an Mercedes-AMG gebunden sein, hält ein doppeltes Programm aus GT3-Sport und der WEC aber für eine Möglichkeit.

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Wohin führt die Reise für Mick Schumacher?, Foto: DPPI/WEC

Auszeit für pfeilschnellen Franzosen Charles Milesi?

Wie 'Autosport' berichtet, soll Gounon tatsächlich in Bahrain hinters Alpine-Steuer zurückkehren - nicht aber für Lapierre, sondern erneut auf dem #35 Auto, diesmal für Charles Milesi. Der Franzose duelliert sich mit Schumacher in fast jedem Rennen um die stärkste Performance des Alpine-Sextetts. Dahinter solle die gleiche und zu Saisonbeginn getroffene Vereinbarung stecken wie in Fuji mit Chatin. Falls das stimmt, plant Alpine den 29-jährigen Gounon offenbar fest für ein Stammcockpit 2025 ein und verschafft ihm schon jetzt mehrere Einsatzmöglichkeiten.

Stimmen all diese Gerüchte, würde Alpine in Bahrain sogar mit zwei Ersatzfahrern auf beiden Autos an den Start gehen. Kehrt Gounon in die #35 zurück, wäre im Falle von Lapierres Verzicht ein Cockpit auf der #36 für einen noch unbekannten Fahrer frei. Leisten könnte es sich Alpine: Beide Crews spielen im Kampf um die Meisterschaft keine Rolle. Schumacher/Lapierre/Vaxiviere belegen den 18. Platz in der WM-Tabelle, Milesi ist Zwölfter.

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Das Alpine-Team nach dem Podestplatz beim WEC-Rennen in Fuji, Foto: Alpine

Formel 1? WEC? Wie geht es für Mick Schumacher weiter?

Wie es 2025 für Schumacher weitergeht, bleibt unterdessen unklar. Kein Geheimnis: Der Sohn von Michael Schumacher will unbedingt zurück in die Formel 1, die er nach der Saison 2022 und zwei Jahren bei Haas verlassen musste. Der 25-Jährige wurde in den vergangenen Monaten nicht müde, seine F1-Ambitionen auf Nachfrage zu bekräftigen. Eine Gelegenheit hat sich bisher allerdings nicht ergeben und realistisch betrachtet bleibt das baldige Audi-Werksteam Sauber die letzte Option für die kommende Saison.

Sollte es für Schumacher mit dem Formel-1-Comeback nicht klappen, wollte er sich noch nicht zu einer Zukunft in der WEC bekennen. Bei Alpine stünden die Türen wohl offen, wenn auch nicht in der F1... Teamchef Philippe Sinault würde ihn gerne im Langstrecken-Programm behalten. Schumacher meinte nur: "Es gibt im Motorsport immer Möglichkeiten. Es öffnen sich immer Türen, hoffentlich irgendwo für mich, und ich wende mich zu Plan B, wenn ich einmal weiß, wie Plan A aussieht."

Wer sind die Kandidaten für das freie Sauber/Audi-Cockpit in der Formel 1 2025? Wir haben die aussichtsreichsten Fahrer unter die Lupe genommen: