Lediglich 35 WM-Punkte sammelte das MotoGP-Werksteam von Honda in der zurückliegenden Saison 2024. Eine historische Schlappe für den einstigen MotoGP-Dominator, die sich 2025 keinesfalls wiederholen darf. Aus diesem Grund wurde über den Winter etwa auch das Testteam mit Aleix Espargaro und Takaaki Nakagami verstärkt, die am Samstag beim Shakedown in Sepang schon fleißig Kilometer für HRC abspulten. Das Werksteam enthüllte parallel dazu in Jakarta die neuen Farben für 2025 und legte eine Art Aufbruchsstimmung an den Tag - wenn auch mit Einschränkungen.

Bestes Beispiel: Joan Mir. Nach den Testfahrten in Barcelona hatte sich der MotoGP-Weltmeister von 2020 noch maximal enttäuscht präsentiert, knapp zwei Monate später klang das nun schon ganz anders. "Ich habe mit Santi [Hernandez, Crewchief, Anm.] über die ganzen Updates gesprochen, die wir bekommen werden. Er war da ziemlich optimistisch - und das macht mich auch optimistisch", verkündete er am Samstag in einer Medienrunde. "Ich erwarte nicht, dass wir wieder an der Spitze dabei sein werden, aber wir bekommen viel zum Testen und wenn das tatsächlich in die Richtung geht, die wir schon lange fordern, dann wäre ich ziemlich glücklich."

Honda-Hoffnung: Ab Österreich wieder konkurrenzfähig

Während der letzten Saison hatte Honda lange Zeit noch auf völlig verlorenem Posten und ohne echten Plan, in welche Richtung die Entwicklung der RC213V eigentlich gehen soll, gewirkt. Erst zum Jahresende war von ersten Fortschritten zu hören. Daran soll 2025 nun angeknüpft werden. "Wir werden in Sepang einen komplett neuen Prototypen bekommen. Den müssen wir dann natürlich noch verstehen, wenn wir unserer Richtung und dem Feedback aus dem Vorjahr folgen, sollten wir diese Saison aber auf einem höheren Niveau beginnen können", kommentierte auch Luca Marini hoffnungsvoll.

Womöglich gibt es also vorsichtigen Grund zum Optimismus bei Honda-Fans, doch Marini schränkt ein: "Wir werden sicher noch nicht stark genug sein, um unsere eigentlichen Ziele zu erreichen. Ich glaube aber, dass wir mit einem besseren Paket in der zweiten Saisonhälfte konkurrenzfähiger sein könnten. Dafür muss dann aber auch alles nach Plan verlaufen und wir dürfen keine Fehler machen, einfach wird es also nicht."

Honda will 2025 die Rote Laterne abgeben, Foto: LAT Images
Honda will 2025 die Rote Laterne abgeben, Foto: LAT Images

Wer also mit Wunderdingen von Honda in den ersten Rennen des Jahres 2025 rechnet, der dürfte auf dem Holzweg sein. Vielmehr wird der größte Motorradbauer der Welt auch in dieser Saison erstmal um den Anschluss an KTM, Aprilia und Yamaha kämpfen müssen. Ab dem Österreich-GP (15.08. - 17.08.) könnte es dann aber aufwärts gehen, denn dann sollten sich auch die ersten Ideen und Ansätze des neuen HRC-Technikdirektors Romano Albesiano im MotoGP-Bike niederschlagen. Dieser kam 2025 von Aprilia und soll Honda zurück auf die Erfolgsspur bringen, die beiden Stammfahrer schwärmen schon jetzt.

Honda-Fahrer mit Sonderlob für neuen HRC-Technikdirektor

"Romano hat erst im Januar angefangen, daher wird es einige Zeit dauern, bis er seine Handschrift in unserem Projekt verwirklichen kann, aber allein seine Erfahrung und sein Wissen von anderen Herstellern werden uns schon helfen", meint Marini und lobt: "Er ist ein großartiger Ingenieur und genau die Person, die Honda nun braucht. Wir müssen ihm jetzt nur noch beibringen, wie man mit den Japanern zusammenarbeiten muss. Ich glaube aber nicht, dass das lange dauern wird, weil er eine clevere Person ist."

Auch Teamkollege Mir begründet einen Großteil seines neugewonnenen Optimismus in der Ankunft Albesianos. Der gebürtige Mallorquiner sagt: "Er arbeitet sehr methodisch, wir folgen jetzt einer klaren Linie. Dieser Ansatz hat bei ihm in der Vergangenheit [bei Aprilia, Anm.] schon funktioniert. Ich bin gespannt, ob Honda ihm die nötigen Freiheiten gibt, ich glaube aber schon. Bisher bringt er sich sehr positiv ein. Santi hat deshalb zu mir gesagt: 'Joan, als wir letztes Jahr angefangen haben, habe ich dir gesagt, dass es ein schweres Jahr werden wird. Aber dieses Jahr könnte es anders werden'. Ich glaube trotzdem, dass es kein leichtes Jahr wird, aber ich sehe viel Bewegung bei Honda und das beruhigt mich. Ich glaube an den Fortschritt."

MotoGP 2025: Das alles ist neu (06:26 Min.)

Luca Marini optimistisch: Bei Honda bewegt sich endlich wasl!

"Wir haben nicht nur Romano für unser Projekt gewonnen, wir haben auch viele andere Ingenieure neu dazubekommen. Es verändert sich viel bei Honda, das gab es in der Vergangenheit nie", unterstreicht auch Marini nochmal, warum er der Zukunft nun wieder freudig entgegenblickt. "Ich kann sehen, dass sich etwas verändert. Wir werden noch einige Zeit brauchen, aber wir können wieder positiv und extrem motiviert sein."

Damit klingt das Honda-Lager vor dem Sepang-Test kommende Woche fast schon deutlich optimistischer als die japanische Konkurrenz von Yamaha. Dort präsentierte sich Superstar Fabio Quartararo beim Team-Launch am Freitag mit deutlich gedämpften Erwartungen - oder besser gesagt: Völlig ohne Erwartungen. Was der Franzose genau gesagt hat, könnt ihr hier nochmal nachlesen: