Lediglich 35 Punkte holten Joan Mir und Luca Marini kombiniert für das Repsol Honda Team, das damit abgeschlagen auf dem letzten Platz der Team-Weltmeisterschaft landete. Schlechter schnitt das Werksteam der Japaner in der MotoGP-Ära noch nie ab, selbst in der Corona-Saison 2020 brachten Alex Marquez und Stefan Bradl in Summe noch 101 Punkte zusammen. Hinter Honda liegt also das wohl schwerste Jahr in der Geschichte des einstigen MotoGP-Dominators. Da sich zuletzt aber ein kleiner Aufwärtstrend eingestellt hatte, waren die Hoffnungen auf den Barcelona-Test groß.

Und LCR-Pilot Johann Zarco konnte im Klassement als Zehnter sogar einige große Namen wie MotoGP-Weltmeister Jorge Martin bei dessen Aprilia-Debüt hinter sich lassen. Doch damit war es das dann auch schon wieder mit den erfreulichen Nachrichten aus dem Honda-Lager: Mir kam mit 1,2 Sekunden Rückstand nicht über den 15. Rang hinaus, Marini belegte mit 1,4 Sekunden Rückstand sogar nur Platz 18.

Martin-Crash, Marquez stark: Der MotoGP-Test von Barcelona. (05:36 Min.)

Joan Mir zweifelt an Honda: Nicht genug Engagement?

"Ich bin nicht glücklich", begann Mir am Dienstagabend daher seine letzte Medienrunde des Jahres 2024. "Es war überhaupt kein produktiver Tag", erklärte er und verriet entnervt: "Alles, was wir heute ausprobiert haben, haben wir schonmal ausprobiert. Wir hatten keine neuen Upgrades, die es uns erlauben, schneller zu werden. Wir haben mit unserem Standardpaket gearbeitet und das ist ein Paket, das schon in der Vergangenheit nicht funktioniert hat. Ihr könnt euch also vorstellen, dass das nicht der Tag war, den ich mir erhofft hatte. Immerhin haben wir nächste Woche noch einen Test in Jerez. Es sieht so aus, als könnten zumindest dann ein paar interessante Dinge kommen."

Deutlich zu spät aber, wenn es nach Mir geht, der sich ziemlich bedient zeigte. "Wir brauchen das neue Material so schnell wie möglich, um unseren Rückstand auf die Schnellsten aufzuholen", klagte er und unterstrich nochmal: "Ich bin sehr verwundert über den heutigen Tag, ich hätte viel mehr erwartet. Ich hoffe jetzt einfach, dass wir nächste Woche mehr Teile bekommen."

Als Hersteller im Concession-Rang D darf Honda bekanntlich unbegrenzt und auch mit dem eigenen Stammfahrern testen. Dennoch verwundert es natürlich, dass die Japaner den offiziellen MotoGP-Test in Barcelona nicht nutzten, um sich einen Vergleichswert zu den Motorrädern der anderen vier Hersteller zu erarbeiten. In Jerez werden sie nun alleine auf der Strecke sein, ohne Referenzen. Warum es in Barcelona nichts Neues gab? "Sie haben es zeitlich einfach nicht geschafft", sagt Mir und zweifelt nun am nötigen Engagement von HRC: "Ich dachte, dass sie genug tun. Aber die Realität ist nun mal, dass ich hier viel mehr erwartet hätte."

Nur Luca Marini testete in Barcelona neue Teile für Honda, Foto: LAT Images
Nur Luca Marini testete in Barcelona neue Teile für Honda, Foto: LAT Images

Luca Marini gibt Entwarnung: Ich hatte neue Teile zum Testen!

Alles andere als gute Vorzeichen also - zumindest, wenn man Mir Glauben schenken mag. Teamkollege Marini sah die Situation am Dienstagabend nämlich deutlich positiver. "Ich hatte einige neue Teile zum Testen", widersprach er in seiner Medienrunde. "Ich hatte das nicht erwartet, weil das nicht der Plan war, letztlich hatte ich aber neue Teile. Ich habe einen neuen Prototypen ausprobiert, der sicherlich unsere Basis für Sepang sein wird. Noch war das Bike nicht so schnell wie am letzten Wochenende, aber wir haben ein paar positive Noten entdeckt."

"Das Bike ist jetzt ausbalanciert und unter Kontrolle. Die Verbindung zwischen Motor, Leistungsabgabe, Elektronik und Verkleidung ist jetzt viel besser, auch wenn die Performance insgesamt noch nicht gut genug ist", zog Marini anschließend ein erfreuliches Saisonfazit nach seinen ersten 12 Monaten als Repsol-Honda-Pilot. HRC scheint also doch ein Fortschritt gelungen, auch wenn der Weg noch weit scheint. Denn einen großen Schritt nach vorne erwartet Marini beim Sepang-Test im Februar nicht: "Das ist wohl noch zu früh. Ich denke, dass wir für einen wirklich großen Schritt bis zur Saisonmitte warten müssen."