Flexible Front- und Heckflügel - Flexi-Wings genannt - sind in der Formel 1 ein regelmäßig wiederkehrendes Thema. Die F1-Teams finden aber immer wieder neue Wege, um die zunehmend anspruchsvolleren Belastungstests der FIA zu bestehen, gleichzeitig auf der Strecke aber doch etwas Biegung in ihre Flügel zu bekommen und von den sich daraus ergebenden aerodynamischen Effekten zu profitieren.

In der Winterpause vor der Formel-1-Saison 2025 gab es nun die nächste Verschärfung. Nachdem vor allem McLaren und Mercedes in den Herbstmonaten der vorangegangenen Saison in den Fokus geraten waren, hat sich die F1-Kommission am Dienstag in London darauf geeinigt, die Tests erneut zu verschärfen.

Christian Horner: Warum erst nach Spanien?

Die Tests an sich bleiben dabei unverändert, allerdings wird der Spielraum für die Teams verringert. Der Heckflügel darf bei den Belastungstests maximal um 20 und nicht mehr um 30 Millimeter nachgeben, beim Frontflügel soll die maximale Biegsamkeit von 15 auf 10 Millimeter verringert werden.

Bei Zweiterem gibt es aber einen Haken: Während die Heckflügel schon ab Saisonbeginn strenger kontrolliert werden, greift die Regel-Verschärfung am Frontflügel erst ab dem Spanien-GP im Juni. Bis dahin hat die Formel 1 schon ein Drittel der Saison hinter sich. Bei Red-Bull-Teamchef Christian Horner stößt das auf Unverständnis: "Der Frontflügel wird ab dem neunten Rennen geändert. Warum Rennen 9? Das weiß ich nicht", rätselt er.

"Aber es ist nunmal so, wie es ist. Es ist für alle dasselbe", hakt er das Thema ab. Der Brite war schon in der letzten Saison der schärfste Gegner der seiner Meinung nach zu weichen Flexi-Wing-Auslegung des Weltverbandes. Das kann auch daran liegen, dass Red Bull den Effekt nicht so stark zu seinen Gunsten ausnutzen konnte, wie es der Konkurrenz in Woking oder Brackley gelungen war.

Frontflügel-Verspätung: Mehr Kosten für die Formel-1-Teams?

Grundsätzlich befürwortet er die Verschärfung, insbesondere jene am Heckflügel. Horner beklagt allerdings, dass die verspätete Frontflügel-Anpassung sich in zusätzlichen Kosten niederschlagen könne: "Das bedeutet, dass wir vor Rennen 9 andere Lösungen finden müssen, als nach Rennen 9. Das wird unweigerlich die Kosten in die Höhe treiben."

Der Motorsport-Weltverband kommunizierte keinen Grund für verspätete Änderung. Da die härteren Tests erst Ende Januar aufkamen und nun im Februar bestätigt wurden, lässt sich vermuten, dass man damit jene Teams nicht zu stark bestrafen wollte, die ihrerseits bereits Ressourcen in die Entwicklung eines legalen Flexi-Frontflügels gesteckt haben.

Ursprünglich hatte die FIA im November mitgeteilt, dass es keine Verschärfungen geben werde, woraus zahlreiche Teams schlossen, dass dies für die restliche Zeit der derzeitigen Regelgeneration so bleiben werde.

Aufgrund der Budget-Deckelung ist der Faktor Kosten in der Formel 1 immer ein bedeutender Punkt, 2025 aber erst recht. Denn die Teams müssen ihr Budget gleichzeitig auf die Entwicklung der 25er-Boliden und der F1-Autos für 2026 verteilen. Da kommen potenziell höhere Kosten für Flügel-Entwicklung nicht gerade gelegen.

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