Einfach haben es Charles Leclercs Teamkollegen ihm in seiner Ferrari-Karriere noch nie gemacht. Doch Carlos Sainz, und selbst Sebastian Vettel rücken in den Hintergrund, wenn es um 2025 geht. Um Lewis Hamilton. "Eine riesige Herausforderung, wahrscheinlich die größte meiner Karriere", urteilt Leclerc vor dem Start der neuen Formel-1-Saison. Zugleich auch eine riesige Chance. Für ihn als Fahrer, und für sein Team.
Nach dem ersten Rollout des neuen Ferrari SF-25 in Fiorano zieht Leclerc erstmals öffentlich eine kurze Bilanz, wie die ersten Wochen mit Hamilton bisweilen so abgelaufen sind. Beide fuhren abgesehen von diesem kurzen 200-Kilometer-Rollout mit alten Autos der letzten zwei Jahre einen kurzen Shakedown in Fiorano, einen zwei Tage langen Privattest und zwei weitere Tage Reifentests.
"Bislang ist es schwer zu sagen, weil wir nicht zur gleichen Zeit im gleichen Auto auf der Strecke waren", sagt Leclerc. In die ersten Daten hat er sich trotzdem schnell vergraben: "Er ist der erfolgreichste Formel-1-Fahrer aller Zeiten. Natürlich habe ich versucht, so viel wie möglich zu analysieren und in diesen ersten Wochen so viel wie möglich zu lernen."
Leclerc fasziniert von Hamilton-Erfahrung bei ersten Ferrari-Tests
Das beginnt bei Hamiltons Verhalten abseits der Strecke. Schon nach Hamiltons erster Simulator-Session in Maranello hatte Leclerc ihn gleich nach seinen ersten Eindrücken ausgefragt: "Es ist super interessant, und sehr cool, wenn ich analysieren kann, wie er eigentlich im Alltag mit den Ingenieuren arbeitet, was seine Anmerkungen sind, worauf er besonders viel Aufmerksamkeit richtet. Denn natürlich hat er mit seinem Ansatz sehr viele Erfolge gefeiert."
Aber auch die Daten von den ersten Tests verraten Leclerc erste Details über seinen weltmeisterlichen Teamkollegen: "Ich kann schon die Spuren seines Fahrstils erkennen. Das zu sehen ist richtig cool." Und stimmt bereits positiv für die Zusammenarbeit: "Mir ist aufgefallen, dass wir das Auto recht ähnlich fahren. Das ist gut, dann werden wir ähnliche Dinge vom Auto verlangen."
Die positive Grundstimmung überwiegt am Rande der Präsentation des neuen Ferrari bei weitem. Eine starke Paarung sei sehr gut für das Team, schlägt Leclerc in die gleiche Kerbe wie sein Teamchef Fred Vasseur: "Ich hatte starke Teamkollegen in meiner Karriere, und die treiben dich stets an, um mit ihnen dort auszugleichen, wo sie besser sind als du." Umschiffen kann er die Grundsatzfrage aber nicht: Kann er Hamilton 2025 im internen Duell auch schlagen?
So will Charles Leclerc sich bereits gegen Lewis Hamilton gerüstet haben
"Natürlich habe ich als Fahrer vollstes Vertrauen in meine Fähigkeiten", ist Leclerc bisweilen selbstbewusst, selbst wenn er einschränkt, dass er bei der kleinen Datenlage keine Einschätzung treffen will. "Ich will von ihm lernen, aber auch zeigen, was ich kann. Das motiviert mich richtig, da freue ich mich drauf."
Sein Selbstvertrauen rührt von den Fortschritten der letzten Jahre her. "2024 habe ich meinen Ansatz groß adaptiert, und damit einen großen Schritt vorwärts gemacht. Rückblickend gab es 2024 dann nur wenige Wochenenden, wo ich etwas liegengelassen habe."
"Jetzt geht es um Feintuning, bei dem ich auf meine Erfahrung aufbaue und jedes Detail verbessere", kündigt Leclerc an. "Im Team, bei mir, nicht unbedingt in Sachen Fahrstil, aber das Drumherum. Wie arbeite ich mit meinem Ingenieur? Wie teile ich mich schneller und klarer mit? Alle diese Details machen letztendlich den Unterschied."
Solange die Stimmung passt, kann Hamilton hierbei für Leclerc eine unschätzbare Ressource sein. Im ersten Wettbewerb liegt Leclerc übrigens aber schon zurück - die beiden haben angefangen, gegeneinander Schach zu spielen: "Es steht glaube ich drei zu zwei für ihn oder so. Ich bin im Hintertreffen. Aber ich arbeite an meinem Comeback!"
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