Es gab bestimmt schon schlechtere Zeitpunkte, ein Ferrari-Fan zu sein. Dafür gibt es zwei Gründe. Einerseits kommt mit Rekordgewinner und Formel-1-Legende Lewis Hamilton ein frischer Wind nach Maranello, andererseits sehen viele Experten die Scuderia in der Lage, in der kommenden Saison McLaren die Titelverteidigung streitig zu machen. Mit einem Auto, das trotz siegfähiger Basis zu fast 99 Prozent umgebaut wurde. Gute Stimmung herrscht derzeit bei den Tifosi.

Leclerc: Ferrari-Stimmung durch Hamilton ganz oben

Die Vorfreude und positive Einstellung scheinen sich auch auf die Fahrer zu übertragen. "Ich kann mit Zuversicht sagen, dass es die beste Mentalität, das beste Team-Mindset ist, das ich seit meiner Zeit hier gesehen habe", zeigte sich Charles Leclerc nach dem ersten Shakedown des SF-25 begeistert. "In der Tat ist die Mentalität und der Zustand unseres Teams im Moment wirklich auf einem sehr guten Niveau. Was die Mentalität und unsere Arbeitsweise betrifft, sind wir auf einem sehr, sehr hohen Level, und darüber bin ich sehr glücklich."

Ferrari stellt aggressives Formel-1-Auto 2025 vor! (11:01 Min.)

Dass durch die Akquise von Hamilton das Team nochmal in einem größeren Scheinwerferlicht steht, als es die Scuderia ohnehin bereits tut, stört den Monegassen dabei nicht, ganz im Gegenteil. "Es ist normal, dass jetzt noch mehr Aufmerksamkeit da ist als sonst. Aber das normale Maß an Aufmerksamkeit ist ohnehin schon ziemlich hoch. Mit Lewis explodiert das Ganze nun förmlich – es gibt jede Menge Berichterstattung, viele Anfragen und all das. Aber das gehört eben zum Job, und ich finde, das Team im Hintergrund macht einen wirklich guten Job, denn als Fahrer bekomme ich davon nicht viel mit", lobt Charles Leclerc. "Natürlich sehe ich das Chaos. Heute sind wir in Fiorano, sind das Auto gefahren, und ich habe das ganze Treiben rund um die Strecke gesehen –das ist einfach großartig. Ich sehe nur das Positive."

Leclercs Lektion aus 2019: Keine falschen Erwartungen schüren

Wie gut sich die Stimmung innerhalb des Teams konservieren lässt, wird auch von der Performance abhängen, die Ferrari bei Testfahrten in Bahrain auf die Strecke bringen wird. Zu handfesten Prognosen möchte sich der Monegasse zumindest im Vorfeld der Saison allerdings nicht mehr hinreißen lassen. Zu schlechte Erfahrungen kommen aus seinem ersten Jahr bei Ferrari hoch, als die Scuderia in den Testfahrten brillierte, in der Saison dann aber im Regelfall kaum Chancen gegen Mercedes hatte.

"Zu sagen, dass ich dieses Jahr zu Beginn der Saison so zuversichtlich bin, den Titel zu gewinnen wie noch nie zuvor, ist schwierig. Ich habe dieses bestimmte Gefühl einfach nicht mehr", gab Leclerc zu. "Ich erinnere mich an 2019, mein erstes Jahr bei Ferrari. Nach den Tests war ich unglaublich zuversichtlich, weil es gut lief. Doch nach dem ersten Rennen war ich so enttäuscht, dass ich mir geschworen habe, keine Erwartungen mehr zu haben. Deshalb habe ich jetzt wirklich keine Erwartungen."

Charles Leclerc beim Formel-1-Filmtag (Launch) von Ferrari in Fiorano
Der SF-25 wurde heute das erste Mal ausgefahren, Foto: Massimo Pieri

Hinzukommt ein weiteres Problem. "Die Wettbewerbsfähigkeit ist schwer einzuschätzen, weil ich nicht weiß, was McLaren, Red Bull oder auch Mercedes in ihrer Entwicklung gefunden haben. In dieser Hinsicht müssen wir noch ein wenig abwarten", fordert Leclerc noch ein klein wenig Geduld.

Wie wird sich Leclercs Teamkollege an neuer Wirkungsstätte schlagen? Viele bezweifeln mittlerweile vor allem den Qualifying-Speed, den Hamilton im hohen Alter mitbringt. Sein Teamchef hält davon nichts und stärkt ihm den Rücken. Mehr dazu hier: