Der Rennverlauf war ein anderer, das Ergebnis jedoch das gleiche: Auch im Thailand-Grand-Prix hatte Francesco Bagnaia den Marquez-Brüdern nichts entgegenzusetzen, womit er sich auch am Sonntag wieder mit Platz drei begnügen musste. Die neue MotoGP-Saison 2025 beginnt der 28-jährige Italiener damit gleich mal mit einem empfindlichen Dämpfer im Kampf um die Weltmeisterschaft, legte sein Hauptrivale und neuer Teamkollege Marc Marquez beim Debüt in Rot doch ein perfektes Wochenende hin.
"Ich war ehrlich gesagt nicht einmal nah dran, die beiden zu stoppen", bilanzierte Bagnaia am Sonntagnachmittag in der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz sichtlich enttäuscht. In der vergangenen Saison im Grand-Prix-Rennen fast noch unschlagbar, gelang der Startnummer 63 diesmal kein sichtlicher Performance-Fortschritt von Sprint auf GP, weshalb auch das Resultat identisch blieb. "Ich habe alles versucht, aber es war wie im Film. Ich war hinter ihnen, habe versucht näher zu kommen. Aber sobald ich näherkam, bekam ich Probleme mit der Temperatur und musste wieder abreißen lassen."
Francesco Bagnaia chancenlos gegen Marc Marquez: Warum?
Verglichen mit dem Sprint hatte Bagnaia am Sonntag auf den Soft-Vorderreifen umgestellt. Womöglich ein Fehler? Klare Antwort: Nein. "Der Soft hat viel besser funktioniert [als der Hard, Anm.]. Ich glaube einfach, dass ich nicht das richtige Setup hatte, um daraus den entsprechenden Nutzen zu ziehen", meint der gebürtige Turiner. Ganz anders Teamkollege Marquez, dem Bagnaia während des gesamten Rennens nie wirklich nahekam. "Ich glaube, Marc hat heute mit uns gespielt", musste er deshalb frustriert anerkennen.
Aufgrund von Problemen mit der Einhaltung des Mindestreifendrucks hatte Marc Marquez Bruder Alex zu Beginn der siebten Runde die Führung übernehmen lassen und anschließend bis zum Ende von Runde 23 an dessen Heck geklebt, ehe er zurücküberholte. Bagnaia störte sich allerdings weniger an diesem taktischen Spielzug seines Stallgefährten, sondern vielmehr daran, was danach passierte. "Sobald er entschieden hat, wegzuziehen, hat er mir in drei Runden 2,3 Sekunden aufgebrummt. Er war viel, viel schneller als ich", lautet die bittere Erkenntnis.
Der vermeintliche Ducati-Hausherr gesteht daher angefressen: "Ich muss mich verbessern und verstehen, was er besser macht, damit ich diese Lücke schließen kann. Ich muss viel näher dran sein!" Doch was genau machte Marquez in Buriram so viel besser? "Ich war sehr gut in den harten Bremszonen von Kurve eins, drei und zwölf, aber in den Sektoren zwei und drei habe ich zu viel Zeit verloren", verrät Bagnaia. Auf dem Chang International Circuit handelt es sich bei diesen beiden Streckenabschnitten um das Infield, das mit zahlreichen fließenden, ineinander übergehenden Kurven daherkommt. Speziell dort scheint Bagnaia also Probleme gehabt zu haben - und muss bis zum nächsten Rennwochenende in Argentinien (14. - 16.03.) dringend nachlegen, weil Kurvenspeed auch dort wieder gefragt sein wird.

Bagnaia sucht das Positive: Immerhin kein weiterer MotoGP-Patzer
Ein bisschen scheint dem amtierenden Vizeweltmeister daher auch schon der Bammel zu gehen, denn nach Termas de Rio Hondo folgt mit Austin direkt noch eine weitere Paradestrecke von Marquez. Es könnte also schon früh in der Saison ein ordentlicher Punkterückstand auf den Spanier entstehen. Doch es gibt auch Positives aus dem Thailand-Wochenende mitzunehmen. "Ich habe hier letztes Jahr gelernt, dass du immer das Maximale mit dem korrekten Maß an Risiko mitnehmen musst", erinnert sich Bagnaia an die Vorsaison, als er im Sprint nicht genug Gegenwehr gegen Titelrivale Jorge Martin gezeigt und damit wichtige Punkte verloren hatte.
Das war diesmal anders: "Ich musste heute wieder eine schwere Situation managen. Jedes Mal, wenn ich die Lücke zu ihnen [den Marquez-Brüdern, Anm.] etwas geschlossen habe, habe ich Probleme mit der Front bekommen. Ich werde niemals einen dritten Platz unterschreiben, aber heute war dies das Maximum, das ich erreichen konnte."
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