Den Trainingsfreitag zum ersten MotoGP-Rennwochenende des Jahres 2025 dürfte sich Francesco Bagnaia gänzlich anders vorgestellt haben. Während sein neuer Ducati-Teamkollege Marc Marquez im 1. Freien Training zum Thailand GP Bestzeit fuhr, landete er mit 0,718 Sekunden Rückstand nur auf Platz zehn. Erstmal kein Grund zur Sorge, startet der Italiener am Freitag doch oftmals etwas langsamer. Im Training am Nachmittag dann aber der nächste Rückschlag: Nur Platz 13, nachdem ihn VR46-Academykollege Franco Morbidelli auf der letzten fliegenden Runde behindert und damit eine späte Verbesserung in die Top Ten verhindert hatte.
Am Samstag muss Bagnaia im Qualifying [Start: 04:50 Uhr MEZ, Anm.] damit schon in Q1 ran und sich einen der zwei ersten Plätze erkämpfen, um noch in Q2 aufzusteigen. Ein unnötiger Zwischenfall, der den 28-jährigen Italiener am Freitagabend aber gar nicht groß tangierte. "Ich bin nicht sonderlich wütend auf Francky", offenbarte Bagnaia in seiner Medienrunde, die aufgrund des Stewardsbesuchs und dem Meeting der Safety Commission erst um 18:30 Uhr Ortszeit und damit knapp zweieinhalb Stunden nach Trainingsende abgehalten wurde. Anschließend ergänzte er: "Ich bin vielmehr sauer auf die Rennleitung, weil sie heute einen großen Fehler gemacht haben."
Menschlicher Fehler: Fälschliche Gelbe Flagge kostet Bagnaia
Was war passiert? "Sie haben in Kurve drei und acht Gelbe Flaggen schwenken lassen, obwohl dort gar niemand gestürzt war. Das war ein Fehler", verrät Bagnaia. Ursprünglich war jeder im MotoGP-Paddock noch jeder davon ausgegangen, dass der Ducati-Pilot seine beste Rundenzeit aufgrund des Sturzes von Marco Bezzecchi in Kurve drei verloren hatte, doch dies stimmt tatsächlich nicht. In der Wiederholung des offiziellen MotoGP-Livestreams ist zu erkennen, dass Bezzecchi erst stürzte, als Bagnaia seine persönlich beste Runde gerade mit der Zielüberfahrt beendete.
Gestrichen wurde ihm diese Rundenzeit wenige Augenblicke später, weil zuvor - genau als Bagnaia diesen Streckenabschnitt passierte - in Turn 8 kurzzeitig Gelb geschwenkt wurde, obwohl dort gar niemand zu Sturz oder von der Strecke abgekommen war. "Sie haben mir gegenüber zugegeben, dass das ein Fehler von ihnen war", führt Bagnaia aus und wütet: "Sie wollten mir meine Rundenzeit aber nicht zurückgeben. Sie sagten, dass es jetzt eben so sei. Das ist aus meiner Sicht nicht korrekt."
MotoGP-Rennleiter Mike Webb reagiert mit Statement
Rennleiter Mike Webb reagierte gegen 19 Uhr Ortszeit mit einem Statement. "Die Rennleitung hat festgestellt, dass die Gelbe Flagge in der Runde, die Bagnaia gestrichen wurde, fälschlicherweise gezeigt wurde. Das ist auf einen menschlichen Fehler zurückzuführen. Wir sind sehr verärgert über diese unglückliche Situation und die Auswirkungen, die sie auf Peccos Wochenende hatte", heißt es dort zunächst.
Doch warum wurde die Rundenzeit von 1:29.492 Minuten, die Bagnaia übrigens Platz neun und damit die direkte Qualifikation für Q2 gebracht hätte, nicht einfach wiederhergestellt? Das MotoGP-Regelwerk lässt es schlicht nicht zu. "Runden werden gestrichen, wenn Gelbe Flaggen passiert werden und nicht unbedingt, weil ein Fahrer einen Sektor mit einem Crash durchfährt", erklärt Webb und führt aus: "Wir können die Annullierung einer Runde für einen Fahrer, der eine Gelbe Flagge gesehen hat, nicht rückgängig machen. Aber wir können uns bei Bagnaia und dem Ducati Lenovo Team für diesen menschlichen Fehler entschuldigen - und das tun wir auch."
Francesco Bagnaia hofft auf Reaktion am MotoGP-Samstag
Bitter für Bagnaia, der nach Ende seiner Medienrunde auch nochmal in einer hitzigen Diskussion mit den Sicherheitsverantwortlichen der MotoGP Loris Capirossi und Tome Alfonso zu sehen war. "Wir müssen jetzt das Positive mitnehmen und das ist, dass ich schnell war", war der gebürtige Turiner zuvor darum bemüht, den Zwischenfall hinter sich zu lassen. Eine Aussage, die durchaus überrascht, war Bagnaia in beiden Trainings im Klassement doch ein gutes Stück von Teamkollege Marc Marquez entfernt.

Der Ducati-Pilot erklärt: "Heute Morgen habe die erste Runde nicht gut hinbekommen, auf gebrauchten Reifen war die Pace aber gut. Ich war zufrieden damit und auch nachmittags war ich konstant unterwegs. Auf einem alten Soft-Hinterreifen war ich nur eine Zehntel langsamer als Marc, der heute der Schnellste war. Darüber bin ich glücklich." Noch besteht also Hoffnung, dass Bagnaia seine seit 2023 laufende Siegesserie in MotoGP-Auftaktrennen aufrechterhalten kann. Bitter nötig ist dafür aber eine gute Startposition: "Ich bin beruhigt, aber wir wissen alle, wie schwierig es sein kann, von Q1 in Q2 aufzusteigen. Wir werden sehen, was morgen passiert."
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