Es ist endlich so weit: Am Freitag startet die MotoGP um 10:45 Uhr Ortszeit (04:45 Uhr MEZ) mit dem 1. Freien Training offiziell in die neue Saison 2025. Knapp vier Monate nach dem bislang letzten Rennwochenende in Barcelona hat das Rätselraten der Testfahrten damit ein Ende. Welcher Fahrer ist wirklich wie schnell oder langsam? Der Thailand-Grand-Prix wird jegliche Geheimnisse lüften und einen ersten Trend für das restliche Kalenderjahr aufzeigen.

Das erste Mal so richtig spannend wird es dabei natürlich am Samstagvormittag, wenn die MotoGP-Stars ab 10:50 Uhr Ortszeit (04:50 Uhr MEZ) zum ersten Qualifying des Jahres ausrücken. Denn der bestmögliche Startplatz hat in Thailand schon eine wichtige Bedeutung. Drei der fünf bisherigen Polesitter auf dem Chang International Circuit gewannen den Grand Prix letztlich auch, nur Fabio Quartararo (2019) und Marco Bezzecchi (2022) konnten Startplatz eins nicht in den Rennsieg ummünzen.

MotoGP 2025: Das alles ist neu (06:26 Min.)

Bagnaia oder Marquez? Erster Schlagabtausch gespannt erwartet

Die erste Pole Position des Jahres hat aber natürlich auch psychologisch enorme Bedeutung. Unwissend, was wenige Stunden später in den ersten Rennen des Jahres noch passieren wird, stellt das Qualifying das erste echte Kräftemessen der neuen Saison dar und das Einfahren der Pole Position setzt damit eine erste Duftmarke im Kampf um die MotoGP-Weltmeisterschaft 2025. In Abwesenheit des Titelverteidigers Jorge Martin scheint der Weg dort nur über das Ducati-Dreamteam aus Francesco Bagnaia und Marc Marquez zu führen. Doch wie geht das Duell der Teamkollegen aus? Und vor allem: Bleibt alles friedlich?

In vergangenen Jahren gerieten die beiden Fahrer schließlich schon mehrmals aneinander, weil sich Marquez [damals noch zu Honda-Zeiten, Anm.] im Qualifying in den Windschatten von Bagnaia gesetzt und zu einer schnellen Rundenzeit hatte ziehen lassen - etwa 2022 in Mugello oder 2023 in Le Mans. Gibt es solche Psychospielchen womöglich auch im ersten Qualifying des Jahres 2025 zu sehen?

Marc Marquez hing in den letzten Jahren häufiger am Heck von Francesco Bagnaia, Foto: IMAGO / CordonPress
Marc Marquez hing in den letzten Jahren häufiger am Heck von Francesco Bagnaia, Foto: IMAGO / CordonPress

Es ist jedenfalls nicht ausgeschlossen! "Wir haben bis jetzt kein Abkommen geschlossen", verriet Bagnaia am Medien-Donnerstag in der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz und machte anschließend deutlich: "Wir starten gerade erst in die neue Saison, aber es ist ja auch kein Geheimnis, dass wir beide die Weltmeisterschaft gewinnen wollen. Dafür sind wir hier und dazu werden wir beide das Maximum geben müssen. Ich denke, dass wir beide uns in dieser Saison viele Male bekämpfen werden."

Bagnaia rudert zurück: Nicht der richtige Zeitpunkt für Taktiererei

Wie heiß es dabei zugehen kann, haben Aragon 2021 oder Portimao und Jerez 2024 bereits gezeigt. Dass es gleich beim ersten Lauf der neuen Saison krachen wird, hält Bagnaia dann aber doch für unrealistisch. "Ich glaube nicht, dass etwas wie in Argentinien 2016 passieren wird", meint der Italiener und spricht damit natürlich die Ducati-interne Kollision in der letzten Runde zwischen Andrea Iannone und Andrea Dovizioso an, die das Duo seinerzeit um sichere Podestplätze und Iannone später auch um seinen Arbeitsplatz brachte. Bagnaia erklärt: "Es ist noch zu früh, um hier schon irgendwelche Strategien auszuarbeiten. Das Wichtigste ist jetzt erstmal, dass Motorrad zu verbessern. Die anderen Hersteller haben die Lücke geschlossen, also werden wir auch mit ihnen kämpfen müssen. Im ersten Rennen werden alle Ducati-Fahrer, Aprilia mit [Marco] Bezzecchi und KTM mit [Pedro] Acosta um den Sieg kämpfen."

Geht es nach dem zweimaligen MotoGP-Weltmeister, wird es in Buriram also gar nicht zu einem reinen Ducati-internen Zweikampf um den Sieg und damit auch zu keinen Psychospielchen kommen, da zu viele Konkurrenten ihren Hut in den Ring werfen könnten. Und das sieht wohl auch Marquez so. Der 32-Jährige stimmt zu: "Wir sind hier in der MotoGP. Jeder ist schnell und wer von uns einen Doppelsieg in jedem Rennen erwartet, der hat keine Ahnung von dieser Weltmeisterschaft. Es wird viele Kämpfe zwischen vielen verschiedenen Fahrern geben. Die Saison ist lang, da wird jeder Punkt zählen."

Bagnaia oder Marquez: Wer startet im Thailand-GP besser?

Eine Lektion, die Bagnaia im Vorjahr auf schmerzhafteste Art und Weise lernen musste. Im Winter zwang er sich deshalb zu einer exzessiven Fehleranalyse und scheint tatsächlich die richtigen Rückschlüsse daraus gezogen zu haben. Danach befragt, ob er seine seit 2023 laufende Siegesserie in MotoGP-Auftaktrennen an diesem Wochenende ausbauen können werde, antwortete er: "Zu gewinnen, ist das Beste und natürlich werde ich versuchen, diese Serie fortzusetzen. Ich weiß aber auch, dass es manchmal besser ist, ruhig zu bleiben und die Situation genaustens zu analysieren."

Im Buriram-Test vor zwei Wochen machte schließlich Marquez noch den besseren Eindruck. Der Spanier geht dank beeindruckender Rennsimulation als Favorit in den Thailand-GP und bei den Buchmachern auch als Favorit auf den WM-Titel 2025. So weit will Marquez selbst weiterhin nicht gehen, angriffslustig präsentierte er sich am Donnerstag aber allemal: "Ich weiß, dass ich jetzt im richtigen Team und auf dem richtigen Motorrad bin, um wieder um eine Weltmeisterschaft kämpfen zu können. Und ja, ich werde es versuchen."

Wohl keine Rolle im Titelkampf der MotoGP wird Jorge Marin 2025 spielen. Der Titelverteidiger verpasst nicht nur das Auftaktrennen verletzt. Mehr Infos dazu findet ihr hier: