Die Formel 1 wird das Thema Lärm nicht los. Seitdem die Ära der hochdrehenden Saugmotoren endete und 2014 die deutlich zurückhaltenderen Turbo-Hybrid-Power-Units Einzug hielten, ist die Kritik praktisch permanent. Vom Comeback des V10-Spektakels träumen inzwischen aber nicht nur Fans. Jetzt bekunden selbst die Regelhüter der FIA Interesse.

Vorerst steht einmal fest, dass ab 2026 die nächste Turbo-Hybrid-Generation einziehen wird. Erneut sind es V6-Turbos, aber mit noch höherem Elektro-Anteil und voraussichtlich noch unscheinbarer beim Sound. Wichtig aber: Die Formel 1 will zeitgleich Vorreiter bei synthetischen Kraftstoffen sein. Wenn der aber nachhaltig ist - warum sich dann noch mit Hybrid plagen?

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Schon im Vorjahr dachte daraufhin F1-CEO Stefano Domenicali laut über ein Comeback von V10-Saugmotoren ab dem voraussichtlich 2030 stattfindenden nächsten großen Regelumschwung nach. Domenicali vertritt aber bloß F1-Vermarkter Liberty Media. Nicht den Internationalen Automobilverband FIA, der letztinstanzlich für die Regeln zuständig ist.

FIA-Boss Mohammed Ben Sulayem erwärmt sich für V10-F1

Erstmals äußert sich nun aber auch FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem in einer kurzen Stellungnahme zu der Idee: "Während wir uns auf die Einführung der neuen 2026er-Regeln für Chassis und Power Unit freuen, müssen wir auch bei zukünftigen Trends in Sachen Technologie und Motorsport den Ton angeben."

So schlägt Ben Sulayem vor: "Wir sollten uns eine Reihe an Optionen anschauen, einschließlich den kreischenden Sound eines V10 mit nachhaltigem Kraftstoff." Der nachhaltige Kraftstoff kommt sowieso schon 2026, nachdem die Formel 1 jahrelang an e-Fuels gearbeitet hat. Mehr zu dem Thema haben wir hier in einer großen Hintergrund-Geschichte für euch:

Vor diesem Hintergrund werden die Träume von einem Comeback der legendären V10-Sauger tatsächlich langsam realistisch. Ben Sulayem unterstreicht schließlich noch: "Welche Richtung wir auch immer einschlagen - wir müssen die Teams und Hersteller unterstützen, indem wir Kostenkontrollen bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung sicherstellen."

Beim Traum vom V10-Sauger bleibt das Thema Hersteller jedoch ein Problem. So räumte etwa Nikolas Tombazis, seines Zeichens der für die Formel 1 zuständige Cheftechniker der FIA, erst vor wenigen Monaten ein: Bei einem Motor ohne Elektro-Komponente - auch wenn er mit e-Fuels betrieben würde - wären 2026 wohl nur zwei Hersteller geblieben.

Automobil-Konzerne wollen mit einem F1-Engagement schließlich einen Motor betreiben, der einen großen Marketing-Wert im gegenwertig vorherrschenden Klima in der Industrie hat. Ein reiner Saugmotor ist das heute nicht. E-Fuels hin oder her. Ob sich das im Hinblick auf 2030 ändern wird, oder ob die Formel 1 bereit wäre, einfachere V10 mit weniger Herstellern den komplexen Hybrid-Triebwerken mit (aktuell) großer Hersteller-Partizipation vorzuziehen, sei dahingestellt.