Der Unfall von Isack Hadjar auf der Formationsrunde vor seinem ersten Formel-1-Rennen in Australien schlug hohe Wellen. Allerdings weniger aufgrund des Crashes an sich, sondern vielmehr aufgrund der Reaktionen darauf. Hadjar wurde nach seinem Unfall sichtlich mit den Tränen kämpfend von Lewis Hamiltons Vater Anthony getröstet, Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko bezeichnete die "tränenreiche Show" als "peinlich".
Auch von außerhalb des Red-Bull-Programmes sah sich Hadjar teilweise scharfer Kritik ausgesetzt, Ex-Formel-1-Fahrer Christian Danner meinte in Bezug auf den Franzosen, er habe "kein Weichei-Herz" und erklärte zur Reaktion von Anthony Hamilton und auch von F1-Boss Stefano Domenicali, der nach dem Unfall ebenfalls die Nähe von Hadjar gesucht hatte: "Das ist ein Mitgefühl, das mir eher nach Show aussieht."
Isack Hadjar reagiert Marko-Kritik: Fand es selbst sehr peinlich
Beide Aussagen zogen ihrerseits viel Kritik auf Social Media und vor allem in den angelsächsischen Medien auf sich. Am Donnerstag vor dem China-GP bekam Hadjar erstmals die Gelegenheit, selbst auf die scharfen Wortgefechte infolge seines Einführungsrunden-Unfalls zu reagieren. Denn vor allem die Kritik von Marko wiegt schwer, da er der Chef des Red-Bull-Juniorprogrammes ist, und damit quasi ein direkter Vorgesetzter des Juniorpiloten.
Der Racing-Bulls-Fahrer ließ Verständnis für die Aussagen von Marko durchklingen. "Ich habe es selbst sehr peinlich gefunden", kommentierte er seinen Abflug. "Ich kenne Helmut schon seit einigen Jahren und ich weiß, wie er arbeitet", erklärte der Formel-2-Aufsteiger, der sich schon seit 2022 im Nachwuchsprogramme der Bullen befindet.
Er habe am Montag auch schon mit Marko telefoniert und es sei alles gut zwischen ihm und dem Österreicher, unterstreicht Hadjar. Er glaubt, dass die Aussagen durch die Übersetzung etwas verzerrt worden seien: "Er hat Deutsch gesprochen und es wurde anders interpretiert. Ich weiß nicht, wie die Körpersprache war, denn ich habe das Filmmaterial nicht gesehen."
Marko ist bekannt dafür, dass er häufig mit seiner Kritik sehr direkt ist und gegenüber den Medien seine Meinung nicht beschönigt. Eine Eigenschaft die viele im Formel-1-Paddock an ihm schätzen, die ihn aber gleichzeitig manchmal zur Zielscheibe von Kritik macht. Dass der Grazer einen Red-Bull-Junior öffentlich in die Mange nimmt, ist ebenfalls kein Novum.
Hadjar von seinem Formel-1-Idol beeindruckt: Klasse Typ
Während Hadjar Verständnis für die Kritik aufbrachte, versucht er aus dem Australien-Wochenende die positive Reaktion der Fans mitzunehmen und vor allem die unterstützenden Worte aus dem Hause Hamilton. "[Anthony] sagte, dass ihn der Moment daran erinnert hat, als Lewis sein Auto am Boxeneingang in Shanghai im Kiesbett geparkt hatte. Es war ein netter Moment, den ich mit dem Vater meines Idols teilen konnte", so Hadjar.
2007 hatte Lewis Hamilton in seiner Rookie-Saison beim vorletzten Rennen in China die Chance, den WM-Titel klarzumachen. Stattdessen führte ein Fahrerfehler bei der Boxeneinfahrt zu seinem ersten Ausfall seiner Formel-1-Laufbahn. Den Titel sicherte sich schließlich Kimi Räikkönen. Auch Lewis hatte noch am Sonntag Hadjar eine Nachricht geschickt. Beides Reaktionen, die den Formel-1-Rookie schwer beeindruckten. "Wirklich klasse Leute", sagte Hadjar über Lewis und Anthony Hamilton.
Am kommenden Wochenende gastiert die Formel 1 wieder in Shanghai. Alle Infos zum Zeitplan und den TV-Zeiten:
diese Formel 1 Nachricht