Charles Leclerc und Lewis Hamilton hatten am Rennsonntag in Australien nichts zu lachen. Dafür sorgten ihre Funksprüche für jede Menge Lacher bei den Zuschauern an den TV-Geräten. "Teamradio Comedy" bringt es wohl am besten auf den Punkt, was bei der Scuderia über die 57 Runden ablief.
In Runde 25 funkte Leclerc die Box an, um sich zu erkundigen, ob es in seinem SF-25 womöglich ein Leck gäbe. Sein Ingenieur hakte nach: "Ein Leck wovon?" Leclerc: "Ich habe den Sitz voll mit Wasser, also, voller Wasser." Die lapidare Antwort seines Renningenieurs "Muss das Wasser sein" und Leclercs schlagfertige Antwort "Lass uns das in die Worte der Weisheit aufnehmen" sorgten für einen Hit auf Social Media.
Als langjähriger Ferrari-Pilot ist Leclerc am Boxenfunk ja so einiges gewohnt. Fast schon legendär gilt die Antwort "We are checking!", die fast schon regelmäßig auf eine Nachfrage des Monegassen folgt. Immerhin damit wurde er in Melbourne verschont. Während sich bei ihm alles um seinen nassen Hintern drehte, bekam sein Neo-Teamkollege Lewis Hamilton ständig "K1" aufs Ohr gefunkt. Bei K1 handelte es sich um einen Knopf, der eine elektrische Leistungssteigerung für Überholmanöver auslöst.
Los ging es in Runde 14 mit der Info seines Renningenieurs Riccardo Adami: "Du kannst K1 nutzen, wenn du nah dran bist." Die knappe Antwort von Hamilton: "Lass mich mal machen!", woraufhin Adami wiederholte: "K1 ist verfügbar". Hamilton blieb dabei: "Ja, ich weiß. Überlass das mir bitte." Kurz darauf funkte Adami abermals: "Versuch den K1 zu halten - nur zum Üben. Ich weiß, dass es schwierig ist." Daraufhin konterte Hamilton genervt: "Ich bin nicht nah genug dran! Wenn ich nah genug bin, mach ich es!"
Im Verlauf des Rennens folgten weitere gut gemeinte Ratschläge, die der siebenfache F1-Champion mit den Worten kommentierte: "Lass es bitte! Ich lerne das Auto nach und nach kennen. Überlass mir das mit dem DRS, das ist kein Problem." Vom Fahrer angeblafft zu werden, ist Adami aus der Vergangenheit gewohnt. Der Italiener war bereits der Mann am Funk bei Carlos Sainz und Sebastian Vettel - und auch mit ihnen gab es "Teamradio Comedy". Wir blicken zurück...
"Stop inventing", Schauplatz: Großbritannien 2022
Dem legendären Funkspruch ging folgende Szene voraus: Als in Runde 40 das Safetycar ausrückte, holte Ferrari den Zweitplatzierten Carlos Sainz rein und zog ihm frische weiche Reifen auf. Charles Leclerc, der das Rennen anführte, blieb draußen und wurde auf den gebrauchten Reifen zum leichten Opfer. Über Funk wird Sainz gebeten, Leclerc nach hinten gegen Hamilton (ebenfalls auf frischen Reifen) abzuschirmen. Seine Antwort: "Jungs, ich steh unter Druck von Hamilton. Fragt mich nicht solche Sachen! Bitte hört auf zu intervenieren." Die Folge: Sainz gewann das Rennen, Leclerc wurde Vierter.
"If we can keep Bottas behind - P1", Schauplatz: Türkei 2021
Noch 13 Runden bis zur schwarz-weiß-karierten Flagge und Leclerc hatte zwei Möglichkeiten: Entweder er pushte und riskierte einen enormen Reifenverschleiß, oder er schonte seine Reifen und hoffte, den heraneilenden Valtteri Bottas hinter sich halten zu können. Leclerc suchte Rat bei seinem Renningenieur: "Wenn wir dieses Tempo halten, welches Ziel haben wir in Bezug auf unsere Position?" Die ikonische Antwort von Xavier Marcos Padros, kurz Xavi: "Wenn wir Bottas hinter uns halten, P1." Nicht nur Leclerc fragte sich danach: "Was zum Teufel soll das bedeuten?"
"Here's a task for you", Schauplatz: Spanien 2020
Gerade noch hatte Ferrari Sebastian Vettel aufgefordert, im 2. Stint schneller zu fahren - dann folgte der Richtungswechsel und die Frage, ob er glaube, mit den Reifen ohne zusätzlichen Stopp bis zum Ende fahren zu können. Die Frustration des Deutschen war deutlich zu spüren: "Verdammt nochmal! Ich habe dich das eben gefragt und jetzt drei Runden gepusht!"
Vettel beruhigte sich aber schnell wieder und forderte von seinem Renningenieur Details. Es folgte der ikonische Funkspruch von Vettel an Adami: "Okay, hier ist eine Aufgabe für dich. 22,6 bis zum Ende und was muss ich dann tun, um vorne zu bleiben." Die knappe Antwort: "23.4, 23.5 bis zum Ende fahren". Vettel: "Das kann ich!" Es folgte ein Ritt auf der Rasierklinge - mit 36 Runden alten soft Reifen - auf den siebten Rang.
Unser F1-Experte Christian Danner analysiert im AvD Motorsport-Magazin den Saisonauftakt von Ferrari und Lewis Hamilton. Schau dir jetzt das Video an:
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