Der Saisonstart der MotoGP steht vor der Tür. Im Thailand GP erwarten alle einen ersten Schlagabtausch der beiden Top-Favoriten in Rot. Doch heute blicken wir auf drei Fahrer, die ihnen 2025 vielleicht das eine oder andere Mal überraschend in die Suppe spucken könnten. Durch die Eindrücke der Testfahrten haben wir drei Geheimfavoriten ausgemacht.
Alex Marquez: Endlich zum ersten MotoGP-Sieg?
Der Name Marquez bestimmte die Zeitenmonitore bei den Testfahrten. Doch ist damit nicht nur Marc gemeint. Auch Alex Marquez bestach mit Top-Zeiten. Ist 2025 endlich der Zeitpunkt gekommen, um zumindest etwas aus dem Schatten des übermächtigen Bruders zu treten? Die Voraussetzungen scheinen so gut wie nie.
Mit der Ducati GP24 hat der Spanier das zweifelsfrei beste Motorrad seiner bisherigen Karriere zur Verfügung. Und es kommt noch besser: Die interne Konkurrenz bei Ducati hat auch kein wirklich schnelleres. Die Entwicklung der neuen GP25 musste fast komplett verworfen werden. Es blieben nurmehr Aufhängung und Elektronik übrig.
Dazu kam Alex mit dem Übermotorrad der Vorsaison von Beginn an brillant zurecht. Bestzeit in Barcelona, Bestzeit in Sepang. Auch in Buriram war er gut dabei. Bruder Marc Marquez rechnet fest mit ihm: "Wenn er sein Gefühl entwickelt, dann ist er sehr schnell, nicht nur in Barcelona und in Malaysia." Dieses Gefühl bestätigt auch der Gresini-Pilot: "Es war gut die gesamte Saisonvorbereitung unter den ersten drei oder den ersten fünf zu sein, das war wichtig. Ich bin sehr zufrieden und bereit für den Saisonstart." Der lange überfällige erste MotoGP-Sieg könnte endlich Realität werden.
Wie es seinem neuen Teamkollegen Fermin Aldeguer zum Saisonstart ergehen könnte, haben wir uns im Rookie-Check angesehen:
Franco Morbidelli: Gleiches Bike bringt mehr Erfolg?
Auch wenn wir den technischen Stillstand bei Ducati angesprochen haben, so gibt es nur einen Fahrer, der wirklich mit dem exakt gleichen Motorrad wie im Vorjahr an den Start geht: Franco Morbidelli. Normalerweise spricht das erstmal nicht für den Italiener, doch die Argumente liegen auf der Hand. 2024 verpasste 'Franky' die Testfahrten nach einem schweren Sturz im Training komplett. Er lernte seine GP24 erst im Rennbetrieb kennen. Im Stress eines Grand-Prix-Wochenendes lassen sich manche Dinge aber nicht so ausprobieren wie in den Tests. Experimentieren ist schwierig.
Und so hat Morbidelli Anfang 2025 nochmal einiges Neues dazugelernt. Sein Wechsel zum VR46-Team von Förderer Valentino Rossi stellte ebenfalls kein Problem dar. Im Gegenteil, der Einstieg war von Begeisterung geprägt: "Mit dem neuen Team hat alles fantastisch begonnen. Die Zusammenarbeit mit allen in der Crew funktionierte sehr gut."

So gilt für den Römer dasselbe wie für Alex Marquez: Mit der GP24 könnte Morbidelli eine Waffe in der Hand haben, die er diesmal besser versteht und beherrscht. Daher hält der Vizemeister von 2020 nicht mit seinen Ambitionen zurück. Nach Jahren der Mittelmäßigkeit soll es nun zurück ins Spitzenfeld gehen: "Wir waren sehr schnell im Test, haben das Beste erreicht, das wir konnten. Ich glaube wir sind mit dabei und haben offensichtlich Chancen."
Marco Bezzecchi: Zu Unrecht im Schatten des Weltmeisters?
Bei Aprilia bestimmte 2025 zunächst ein Mann die Schlagzeilen. Mit der Verpflichtung von Weltmeister Jorge Martin gelang Noale ein großer Coup. Doch der Spanier verletzte sich gleich beim ersten Testtag in Sepang . Die gesamte Saisonvorbereitung fiel flach. Plötzlich stand ein anderer im Mittelpunkt des Testgeschehens, und machte seine Sache erstaunlich gut.
Die Verpflichtung von Marco Bezzecchi stand stehts im Schatten von Martin. Der Italiener hatte nach bärenstarker Saison 2023 im Vorjahr einen klaren Rückschritt erlebt. Ein Tapetenwechsel - noch dazu in ein italienisches Werksteam - war da nicht verkehrt. Und bereits jetzt deutet sich eine Art Renaissance für 'Bezz' an. Ohne große Anlaufschwierigkeiten sorgte er für gute Rundenzeiten auf der RS-GP.

Technisch ist er von seinem neuen Paket überzeugt: "Wir haben gut gearbeitet und viele Fortschritte erzielt. Das Motorrad ist konkurrenzfähig, und der 2025er Motor funktioniert an allen Aspekten sehr gut." Und der dreifache MotoGP-Sieger weiß, was gut ist, fuhr er doch zuletzt eine Ducati. Ab dem Comeback dürfte die Aufmerksamkeit wieder auf Martin liegen. Bezzecchi hingegen kann befreit auffahren. Es könnte genau die richtige Konstellation für seinen Neuanfang sein.
Das Comeback von Bezzecchis Teamkollege Jorge Martin wird sich erneut verzögern. Alle Infos hier:
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