Bei allem Verletzungstrubel rund um Weltmeister Jorge Martin hätte beinahe vergessen werden können, dass auch ein weiterer möglicher Spitzenfahrer der neuen MotoGP-Saison die Testfahrten fast gänzlich auslassen musste. Im Gegensatz zum Titelverteidiger steht Fabio Di Giannantonio beim Thailand GP aber wieder am Start. Der Italiener ist trotz eines Handicaps frohen Mutes.

Di Giannantonios Schulter ohne Training zum MotoGP-Härtetest

Das Problem bei der Rückkehr des VR46-Piloten ist offensichtlich. "Die Operation verlief perfekt, aber ich habe mir das Schlüsselbein [am Ende des ersten Testtages in Sepang, Anm. d. Red.] an einer ungünstigen Stelle gebrochen, am Rande des Knochens. Die Platte wurde also am Rand eingesetzt. Wenn ich das Schlüsselbein in den letzten 14 Tagen belastet hätte, dann hätte das Probleme verursachen können. Es hätte alles wieder zunichtemachen können und es wäre eine erneute Operation nötig gewesen. Diese 14 Tage waren also kritisch und ich musste bei meiner Arbeit an der Schulter sehr präzise vorgehen", führte 'Diggia' am Donnerstag in Buriram aus.

Fabio Di Giannantonio im MotoGP-Test von Sepang
Fabio di Giannantonio blickt optimistisch auf sein Comeback, Foto: VR46

Die Folge ist ein Ungleichgewicht in seinem physischen Zustand. "Ich konnte kein Training an der Schulter durchführen, denn ich musste sie ruhen lassen. Ich fühle mich körperlich zu 95 Prozent bereit und zu null Prozent an der Schulter. Aber ich fühle mich dennoch gut und motiviert, wieder zu starten", zeigt sich der Italiener trotzt seines klaren Handicaps optimistisch.

Rennen mit lädierter Schulter nichts neues für Di Giannantonio

Die gute Stimmung ist dabei kein Selbstzweck. Bereits im Vorjahr machte der 26-Jährige Erfahrungen mit dem Fahren mit eingeschränkter Schulter. Er glaubt also, seine Lage richtig einschätzen zu können: "Ich bin komplett zuversichtlich, dass ich bereit sein werde. Natürlich wird mir etwas Kraft im linken Arm fehlen, aber letztes Jahr bin ich bereits sieben Rennen gefahren, wo mir die Schulter bei jedem Bremsvorgang raushing. Ich bin ehrlicherweise nicht sehr besorgt."

Dennoch ist angesichts der verpassten Tests und des körperlichen Trainings natürlich nicht von einem normalen Rennwochenende auszugehen. Seine Zielsetzung formuliert 'Diggia' auch diesen Umständen entsprechend: "Beide Rennen beenden, viele Runden fahren, das Motorrad verstehen lernen und meinen Rhythmus zu finden. Wenn es sich so anfühlen würde wie am ersten Testtag, wäre ich sehr glücklich. Dann wäre es gut, egal wie die Resultate aussehen."

Keine Mitsprache bei Ducatis-Technik-Entscheidung: Diggia unbesorgt

Für die Resulate bei den Ducati-Fahrern sollen erstmal andere sorgen, allen voran natürlich das Werksduo aus Francesco Bagnaia und Marc Marquez. Diese beiden übernahmen nach dem Ausfall di Giannantonios die Entwicklungsarbeit zu zweit und trugen damit letztlich zur Entscheidung bei, dass Ducati die GP25 beinahe komplett verworfen hat.

Ducati-Stillstand: Alle wichtigen MotoGP-Teile 2025 verworfen (07:41 Min.)

Wäre dies mit der Rückmeldung des dritten Fahrers mit Werksmaterial anders verlaufen? Di Giannantonio ist nicht beunruhigt, dass er nun eine leicht getunte GP24 fahren wird: "Ducati dachte, dass dies das beste Motorrad ist, das sie haben. Ich bin also sicher, obwohl ich unglücklicherweise nicht in die Entwicklung involviert war, dass ich das beste Bike im Feld haben werde." Das Motorrad sollte also immer noch in Form sein. Nun muss noch der Fahrer wieder in den Rennbetrieb zurückfinden.

Wann 'Diggia' und seine Kollegen loslegen und wie ihr die Action in Thailand verfolgen könnt, das erfahrt ihr hier: