Kurzfristiges Aufatmen bei KTM. Dem Sanierungsplan des insolventen MotoGP-Herstellers wurde am Dienstag von den Gläubigern zugestimmt. Nun muss der Konzern enorme Geldsummen von Investoren auftreiben.

KTM braucht Geld: Nur ein Geldgeber für MotoGP-Hersteller scheint klar

Die erste Hürde zur Rettung ist genommen. Bei der Anhörung im Landgericht von Ried am Innkreis hat KTM am Dienstag die Zustimmung der Gläubigerversammlung erhalten. Es wurde sich darauf geeinigt, dass den Gläubigern zunächst 30% der Schulden des Konzerns ausgezahlt werden. Laut österreichischen Medienberichten ergibt dies eine Summe von 550 bis 600 Millionen Euro. Bis zum 23. Mai ist nun die Frist, um das Geld bereitzustellen.

KTM-Anhörung in Ried am Innkreis
Die Gläubigerversammlung stimmte dem Rettungsplan zu, Foto: IMAGO/Daniel Scharinger

Hinzu kommen noch geschätzte 150 Millionen Euro, um den derzeit stillgelegten Produktionsbetrieb in Mattighofen wieder anlaufen zu lassen. Insgesamt rechnet die Dachfirma Pierer Mobility Group damit, dass sie etwa 800 Millionen Euro frisches Kapital brauche. Woher diese Finanzkraft kommen soll, ist noch unklar. Einen Teil der nötigen Millionen stellt laut indischen Medienberichten Bajaj Auto zur Verfügung. Das Unternehmen hält ohnehin bereits etwa 48% der Anteile an KTM und hat daher ein Interesse an dessen Weiterführung.

Gerüchte gab es zuletzt auch um einen Einstieg oder gar eine komplette Übernahme durch BMWs Motorradsparte. Diese Berichte sprachen aber über eine Stilllegung des Standortes Mattighofen. Im Plan, dem die Gläubigerversammlung zugestimmt hat, ist jedoch ausdrücklich die Wiederaufnahme der Produktion vorgesehen. Diese soll etwa Mitte März erfolgen.

KTM-Werke in Mattighofen
Der Standort Mattighofen soll erhalten bleiben, Foto: IMAGO/Daniel Scharinger

KTMs MotoGP-Projekt nur kurzfristig gesichert

Welche Folgen diese Entwicklung für das Engagement im Motorsport haben wird, ist derzeit noch unklar. Es gibt keine spezifischen Mitteilungen zur MotoGP oder anderen Rennserien. Zunächst ist mit der Entscheidung davon auszugehen, dass der Rennbetrieb in den kommenden Monaten wie geplant fortgesetzt wird. Langfristig erscheint hingegen alles offen. Dass KTM selbst die Kontrolle über die Unternehmenstätigkeiten behält, sollte aber zumindest Hoffnung machen. Nicht umsonst lautet der Slogan des Herstellers 'Ready to Race'. Der Rennsport wird als essenzieller Teil der Firmen-DNA angesehen.

KTM-Insolvenz trifft auch MotoGP: 2027er-Projekt auf Eis (06:49 Min.)