Im Rahmen der Teampräsentation von Aprilia hatte Rennsport-Geschäftsführer Massimo Rivola die Freude, Weltmeister Jorge Martin im Team zu begrüßen. Am Nachmittag musste er beim Event in Mailand aber auch zu einem schwierigen Thema Stellung beziehen. Die Insolvenz bei KTM und die immer neuen Gerüchte um einen Ausstieg aus der MotoGP treiben die gesamte Königsklasse um. Für den Italiener ein Anlass, um eines der Hauptprobleme des Sports anzusprechen.
Nicht einfach nur Pech bei KTM: MotoGP ist zu teuer!
"Die Warnung, die wir durch die Situation bei KTM erhalten haben, sollte nicht als 'ok, das ist Pech' abgetan werden. Wir sollten etwas tun und ich hoffe, dass wir für den nächsten Fünf-Jahres-Vertrag [mit der MotoGP, Anm. d. Red.] wieder darüber diskutieren werden", betonte Rivola den Ernst der Lage.
Worum er mit der Dorna ringt, wurde mehr als deutlich: "Das ist eine meiner ständigen Diskussionen mit Carmelo [Ezpeleta] und dem MotoGP-Umfeld. Ich glaube immer noch, dass unser Sport, unser Geschäft, ein bisschen zu teuer ist. Und ich denke, dass wir nicht wirklich so viel [Geld] brauchen, um eine gute Show zu bieten. Wir haben aktuell Flugzeuge auf zwei Rädern."
Finanzregeln in der MotoGP? Kompliziert, aber nötig
Der enorme finanzielle Aufwand ist einer der Gründe, warum bei KTM im Zuge der Sparmaßnahmen des Insolvenzverfahrens die Lichter des Rennstalls ausgehen könnten. 70 Millionen Euro im Jahr soll die Königklasse in Mattighofen verschlingen. Das schreit für den Aprilia-Teamchef nach Regulierung: "Meiner Meinung nach gibt es ein paar Dinge, die ein bisschen besser gehandhabt, ein bisschen besser geregelt werden können. Aber wenn man eine Regel aufstellt, dann muss man in der Lage sein, die Regel zu kontrollieren. Das verstehe ich."

Damit bezieht sich der 53-Jährige natürlich vor allem auf die Formel 1, in der er einst selbst für Ferrari tätig war. Dort gibt es seit einigen Jahren einen Kostendeckel. Diesen zu überwachen entpuppte sich aber als ein kompliziertes Unterfangen. Mehrfach wurden Unstimmigkeiten festgestellt, Red Bull wurde sogar bestraft.
Doch auch wenn dies kompliziert ist, so scheint Rivola bereit, diesen Weg zu gehen. "Ich denke nicht, dass wir KTM verlieren werden. Die Meisterschaft braucht KTM", mahnte er in diesem Zusammenhang noch einmal an. Mit einem Kostendeckel wäre das KTM-Engagement sicherlich leichter fortzuführen.
Hoffnung auf Liberty Media: Die haben ein magisches Händchen
Ein großer Hoffnungsträger in diesem Zusammenhang heißt Liberty Media. Auch wenn die EU die Übernahme der MotoGP durch die Formel-1-Rechteinhaber noch lange nicht durchgewunken hat, so wäre dies für Rivola sehr wichtig: "Ich wäre sehr daran interessiert, dass Liberty involviert wird, denn die Amerikaner sind im Allgemeinen gut im Eigenmarketing, so wie sie es in der Formel 1 gemacht haben."

Die Formel 1 erlebte seit der Übernahme einen Boom in ihrer Popularität. Liberty war dabei auch eine der treibenden Kräfte hinter dem Kostendeckel. F1-Teams wurden profitabel. Ein ähnlicher Effekt wäre die Wunschvorstellung in der Motorrad-WM: "Es sieht so aus, als hätten sie eine Art magisches Händchen und wir brauchen diesen magischen Touch in der MotoGP, denn es ist ein schöner Sport und die Fahrer sind eine Art Superhelden."
Was meint ihr? Sollte auch die MotoGP die Kosten ihrer Hersteller und Teams begrenzen? Sagt es uns in den Kommentaren.
diese MotoGP Nachricht