Vor dem großen Final-Showdown der DTM in einer Woche (18. - 20.10.) in Hockenheim haben einige wenige Teams ihre finale Vorbereitung auf den letzten Event 2024 abgeschlossen. Dabei kamen nur sechs Fahrer zum Einsatz.

Unter ihnen befanden sich auch die beiden großen Titelrivalen Mirko Bortolotti (SSR Performance / Lamborghini) und Kelvin van der Linde (Abt Sportsline / Audi), die sich schon seit dem zweiten DTM-Event regelmäßig an der Tabellenspitze abwechseln und die aktuell eine Differenz von 15 Punkten (204:189) zu Gunsten von Bortolotti trennt.

SSR-Lamborghini: Hockenheim-Test nur im Nassen

An den drei Testtagen (Dienstag bis Donnerstag dieser Woche) herrschten unterschiedliche Witterungsbedingungen. Die beiden werksunterstützten Lamborghini-Teams GRT (Grasser) und SSR, die nur am Dienstag im badischen Motodrom vor Ort waren, mussten sich dabei den ganzen Tag mit nicht konstant starkem Regenfall auseinandersetzen und fuhren keine einzige Runde auf profillosen Slicks.

Schaut man auf die Ergebnisse der drei letzten Regenrennen in der DTM, bei denen jeweils Kelvin van der Linde siegte, dürfte man im Lamborghini-Lager keineswegs verärgert über das regnerische Wetter gewesen sein. Laut eines Teammitgliedes wurden bei dem "produktiven Test" nämlich wichtige Erkenntnisse mit den neuen Pirelli-Regenreifen gesammelt, mit denen sich das Abt-Team bisher offensichtlich einen Vorteil verschafft hat.

Interessant ist dabei ein Zeitenvergleich im Regen: Die am vergangenen Dienstag erzielten Bestwerte von Luca Engstler (GRT / 1:50,487), Franck Perera (GRT / 1:50,518), Mirko Bortolotti (SSR / 1:51,179) und Nicki Thiim (SSR / 1:51,655) lagen deutlich unter der schnellsten Runde, die Kelvin van der Linde 2023 beim Saisonfinale in Hockenheim bei ähnlichen Bedingungen im Abt-Audi als schnellster Fahrer im ersten Freien Training erzielt hatte (1:53,499) - damals noch mit der alten Pirelli-Mischung.

Mirko Bortolotti und Co. beim IMSA-Saisonfinale

Die beiden Lamborghini-Werksfahrer Bortolotti und Perera nahmen wie auch ihre Teams nicht mehr an den beiden weiteren Testtagen teil, weil das Duo am Mittwoch in die USA flog, um an diesem Wochenende in Braselton (US-Bundesstaat Georgia) das IMSA-Saisonfinale "Petit Le Mans" über eine Distanz von 10 Stunden zu bestreiten - übrigens ebenso wie Emil-Frey-Pilot Jack Aitken, der in einem Cadillac V-Series.R-Prototyp des Werksteams sitzt.

Das Schweizer Team Emil Frey Racing war in Hockenheim ebenso wenig vertreten wie Paul Motorsport mit seinem Lamborghini. HRT-Mercedes und Manthey-Porsche waren zwar vor Ort, haben aber nicht mit ihren DTM-Piloten getestet.

Die laut ADAC fristgerechte Test-Absage von Schubert-BMW stand nach Informationen von Motorsport-Magazin.com schon unmittelbar nach dem letzten Event in Spielberg fest, weil in Hockenheim kein einziger der drei Titelkandidaten und früheren DTM-Champions Rene Rast, Sheldon van der Linde und Marco Wittmann noch zumindest theoretische Titelchancen besaß. Für diejenigen, die am Spielberg-Wochenende den völlig frustrierten Teamchef Torsten Schubert mit seinen kritischen Äußerungen erlebt haben, war diese Entscheidung kein Wunder.

Anders die Situation bei Winward-Mercedes, deren Testkontingent (maximal fünf Tage) schon vorher aufgebraucht war. Dafür nahm das deutsch-amerikanische Team aber an den beiden Sprintrennen der SRO-Serie im Juli in Hockenheim teil und konnte dabei die benötigten Daten sammeln. Damit kann sich auch Maro Engel, der dritte Titelaspirant, der 17 Zähler Rückstand auf Bortolotti hat, im Mercedes-AMG noch durchaus berechtigte Hoffnungen machen, im achten Anlauf endlich und erstmals die begehrte DTM-Trophäe in den Händen zu halten.

Hockenheim: Bestzeit für Kelvin van der Linde

Am Mittwoch und Donnerstag spulten bei wechselhaften Witterungsbedingungen mit Regen- und Trockenphasen lediglich zwei DTM-Fahrer ihre Runden ab: Kelvin van der Linde im Abt-Audi sowie Mc-Laren-Pilot Ben Dörr, dessen Bruder Phil am Mittwoch im 720 S GT3 mit 1:40,381 Minuten (Slick bereift) die schnellste und 1:52,576 (mit Regenreifen) die zweitschnellste Runde aller GT3-Piloten absolviert hatte.

Sein Bruder Ben war am Donnerstag bei ähnlichen Wetterverhältnissen fast eine Sekunde langsamer als Kelvin van der Linde, dessen Bestzeit im Abt-Audi bei insgesamt 35 gefahrenen Runden 1:37,987 Minuten betrug. Im Vergleich dazu war der Südafrikaner als Schnellster des letztjährigen zweiten Freien Trainings beim Saisonfinale an gleicher Stelle 0,604 Sekunden schneller.

Die bisherigen Wettervorhersagen für das finale DTM-Wochenende in Hockenheim am übernächsten Wochenende versprechen trockene Bedingungen bei 17 bei 22 Grad Celsius - was vor allem zehntausende von DTM-Fans freuen dürfte.

So oft haben die DTM-Fahrer in der Saison 2024 getestet

Nachfolgend die Anzahl der laut Reglement maximal fünf Testtage in dieser Saison und welche Fahrer wie viele davon genutzt haben:

1 Tag: Franck Perera (GRT-Lamborghini)

2 Tage: Ricardo Feller (Abt-Audi)

3 Tage: Jack Aitken (EFR-Ferrari)

4 Tage: Christian Engelhart und Luca Engstler (GRT-Lamborghini), Ayhancan Güven und Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche), Rene Rast, Sheldon van der Linde und Marco Wittmann (alle Schubert-BMW), Clemens Schmid (GRT-Lamborghini), Luca Stolz (HRT-Mercedes-AMG), Kelvin van der Linde (Abt-Audi)

5 Tage: Lucas Auer und Maro Engel (WINWARD / Mercedes-AMG), Mirko Bortolotti und Nicki Thiim (SSR Performance / Lamborghini), Arjun Maini (HRT / Mercedes-AMG), Maximilian Paul (Paul / Lamborghini), Thierry Vermeulen (EFR / Ferrari)

7 Tage: Ben und Phil Dörr (mit Sondergenehmigung, weil sich das Dörr-Team mit dem neuen Hersteller McLaren in die DTM eingeschrieben hat)

Wie unschwer zu erkennen ist, haben die zehn DTM-Teams aus Kostengründen nur mit sieben Fahrern das maximale Kontingent von fünf Testtagen genutzt.