Sieg und DTM-Meisterschaftsführung für Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini)! Der Italiener gewann das Samstagsrennen in Spielberg vom dritten Startplatz. Für Bortolotti war es der erste Saisonsieg sowie der dritte seiner Karriere. Der SSR-Lamborghini-Pilot erobert mit Saisonpodest Nummer 6 die Führung in der DTM-Tabelle von Kelvin van der Linde (Abt-Audi) zurück.

Der von P3 gestartete Titelanwärter Maro Engel (Winward-Mercedes) belegte den zweiten Platz im viertletzten Rennen der Saison 2024. Der Mercedes-AMG-Veteran übernahm nach dem Start auf Regenreifen bei abtrocknender Strecke früh die Führung von Pole-Setter Arjun Maini (HRT-Mercedes), hatte wenig später aber keine Chance gegen den heranstürmenden Bortolotti.

Mirko Bortolotti feiert ersten DTM-Saisonsieg in Spielberg

SSR Performance aus München schien bei der Reifendruck-Wahl an Bortolottis Lamborghini Huracan GT3 Evo2 ein glückliches Händchen gehabt zu haben: Bortolotti eroberte in Runde 8 die Spitze von Titelrivale Engel und baute bis zu den Pflicht-Boxenstopps einen gigantischen Vorsprung von 6,7 Sekunden heraus. Beim Zieleinlauf nach 38 Runden auf dem Red Bull Ring betrug sein Vorsprung auf Engel 1,1 Sekunden. Pole-Setter Maini aus Indien komplettierte das Podest als Dritter und fuhr zum dritten Mal in seiner DTM-Karriere aufs Treppchen.

"Das war der beste Sieg ever!", jubelte Bortolotti. "Eine Meisterleistung von allen im Team. Wir können extrem stolz sein auf diesen Sieg, den wir mit einer sehr guten Strategie geholt haben. In den ersten zwei Runden sind die Mercedes weggefahren, danach hat sich das Blatt gewendet. Wir haben beim Setup eine sehr gute Wahl getroffen und haben die Reifen lange zum Arbeiten gebracht. Das war der Schlüssel zum Erfolg." Engel: "Wir haben mit etwas zu hohen Reifendrücken im ersten Stint verloren."

Bortolotti geht als Führender in der Meisterschaft ins zweite Spielberg-Rennen am Sonntag (13:30 Uhr live bei ProSieben und ServusTV). Der Lamborghini-Werksfahrer - der 2025 für das neue Lambo-Team Abt Sportsline an den Start gehen könnte - führt die Wertung mit 188 Punkten an. Gesamt-Zweiter ist Kelvin van der Linde, der 178 Zähler auf dem Konto hat. Maro Engel belegt Platz drei mit 176 Punkten.

DTM Punktestand: DTM Gesamtwertung 2024 als Tabelle

Aufholjagd von Kelvin van der Linde nach Quali-Klatsche

Titelanwärter Kelvin van der Linde gelang nach dem verpatzten Qualifying und Startplatz 18 eine große Aufholjagd. Der Abt-Audi-Pilot stürmte bis auf den achten Platz nach vorne und nahm zumindest einige Meisterschaftspunkte mit. Bis zur frühen Boxenstopp-Phase war van der Linde nur bedingt nach vorne gekommen und verlor zusätzlich Zeit durch packende Duelle mit dem amtierenden DTM-Champion Thomas Preining (Manthey-Porsche). Nach seinem Reifenwechsel in Runde 13 ging es für van der der Linde deutlich zügiger nach vorne.

Bei der Flucht nach vorne machte es ihm Rene Rast nicht allzu schwer. Wenig später nutzte van der Linde einen Verbremser von Clemens Schmid und übernahm die neunte Position. 12 Minuten vor dem Rennende machte Abt-Teamkollege Ricardo Feller artig Platz und überließ KVDL den achten Platz.

Apropos Clemens Schmid: Der Österreicher startete als einziger aller 20 Fahrer auf Slick-Reifen und profitierte in der ersten Rennhälfte von der abtrocknenden Strecke. Vor den Boxenstopps führte der Lokalmatador mit seinem Dörr-McLaren 720 S GT3 sogar mit über 20 Sekunden vor Bortolotti. Schmid kehrte nach seinem späten Reifenwechsel als Vierter zurück auf die Strecke, konnte sich mit seinen kalten Pirellis aber nur schwer gegen die Konkurrenz verteidigen. Der Fahrer von DTM-Neueinsteiger Dörr Motorsport belegte schließlich den 15. Platz.

Hinter den Podest-Fahrern Bortolotti, Engel und Maini fuhr mit Luca Stolz (HRT-Mercedes ein weiterer AMG-Pilot auf den vierten Platz. Ayhancan Güven (Manthey-Porsche) und der von P2 gestartete Maximilian Paul (Paul-Lamborghini) landeten auf den Rängen fünf und sechs. Lokalmatador Lucas Auer (Winward-Mercedes), Kelvin van der Linde, der von P15 gestartete Rene Rast (Schubert-BMW) und Ricardo Feller (Abt-Audi) komplettierten die Top-10.

DTM in Spielberg: So lief das Rennen am Samstag

Die Startaufstellung: Arjun Maini sorgte mit seiner ersten DTM-Pole für eine Sensation. Auf feuchter und nur langsam abtrocknender Strecke erwischte der Inder den perfekten Zeitpunkt und distanzierte den Zweitplatzierten Maximilian Paul um mehr als zwei Zehntelsekunden. Die Titelanwärter Maro Engel und Mirko Bortolotti teilten sich die zweite Startreihe. DTM-Spitzenreiter Kelvin van der Linde erlebte mit P18 ein Debakel. Während nur Mercedes- und Lamborghini-Fahrer in die Top-8 fuhren, erlebte Schubert-BMW mit den Plätzen 14, 15 und 16 für Marco Wittmann, Sheldon van der Linde und Rene Rast die nächste Quali-Klatsche. Van der Linde kassierte wegen seiner dritten Verwarnung obendrein fünf Strafplätze.

Der Start: Alle 20 Fahrer mit Ausnahme von Clemens Schmid begannen auf Regenreifen. Maro Engel übernahm schon in der Startrunde die Führung. Der von P3 gestartete Winward-Fahrer machte einen Platz gut, weil Maximilian Paul von P2 früh vier Positionen einbüßte. Wenige Kurven später kassierte Engel auch den Pole-Setter und Mercedes-Markenkollegen Arjun Maini. Mirko Bortolotti setzte zur Jagd auf die beiden Mercedes-AMG GT3 an. Lucas Auer überholte Luca Stolz für P4. Rene Rast stürmte als einziger BMW-Pilot vom 15. Startplatz bis auf P8 nach vorne. Kelvin van der Linde (Startplatz 18) verbesserte sich in der ersten Runde um drei Positionen. Luca Engstler (Startplatz 7) und Thierry Vermeulen (Startplatz 10) mussten mit ihren beschädigten Autos an die Box.

Die erste Rennhälfte: Mirko Bortolotti übernahm in Runde 5 den zweiten Platz von Arjun Maini, während Maro Engel mit 1,2 Sekunden das Feld anführte. Kelvin van der Linde setzte sich im harten Duell gegen Thomas Preining durch und übernahm P13. Clemens Schmid (P18) als einziger Fahrer mit Slicks erzielte in Runde 6 die zwischenzeitlich schnellste Rennrunde. In Runde 8 schnappte sich Bortolotti innen in Turn 2 seinen Vordermann Engel und übernahm erstmals die Führung. Dabei kam es zu einem leichten Kontakt der beiden Titelanwärter.

Bortolotti setzte sich bis zur 9. Runde mit mehr als 3 Sekunden Vorsprung von Verfolger Engel ab. Dem AMG-Fahrer folgten mit Maini, Auer und Stolz drei weitere Mercedes-Piloten auf den Plätzen drei bis fünf. Im hinteren Feld machte Slick-Fahrer Schmid einen Platz nach dem anderen gut und stürmte an Wittmann und Sheldon van der Linde vor auf P14. Kurios: Bortolotti baute seinen Vorsprung innerhalb von nur zwei Runden auf 6,7 Sekunden aus!

In Runde 12 mit Öffnung des Boxenstopp-Fensters bogen Engel, Paul, Güven, Feller, Sheldon van der Linde, Wittmann, Aitken und Dörr umgehend ab und ließen Slick-Reifen aufziehen. In Runde 13 folgten Spitzenreiter Bortolotti, Maini, Auer, Vermeulen, Engstler und Kelvin van der Linde. Einen Umlauf später absolvierten Stolz, Rast, Perera und Preining ihre Pflicht-Reifenwechsel, womit nur noch Thiim (Stopp in Runde 15) auf Regen- und Schmid mit seinen Slick-Reifen auf der Strecke unterwegs waren. Der McLaren-Pilot aus Österreich führte zu diesem Zeitpunkt mit über 20 Sekunden Vorsprung auf Bortolotti, 3 Sekunden dahinter lag Engel.

Der weitere Rennverlauf: Marco Wittmann parkte seinen grünen Schubert-BMW in Runde 16 in der Garage. Schmid wechselte in Runde 17 auf einen frischen Satz Slick-Reifen und kehrte als Vierter auf die Strecke zurück. Mit seinen kalten Pneus konnte sich der McLaren-Pilot allerdings kaum gegen seine Hintermänner verteidigen und wurde auf P8 durchgereicht.

In Runde 21 verteidigte sich Rast nicht allzu hart gegen Kelvin van der Linde und überließ ihm die zehnte Position. Der Zweitplatzierte Engel verkürzte seinen Rückstand zu Bortolotti auf 1,4 Sekunden, 7 Sekunden dahinter folgte Maini auf P3. In Runde 26 nutzte Kelvin van der Linde einen kleinen Verbremser von Clemens Schmid und nahm Platz 9 dankbar an. Wenig später leistete Abt-Teamkollege Feller keine Gegenwehr - van der Linde schon auf P8. In der Schlussphase waren die Positionen geklärt und auf der Strecke tat sich nicht mehr allzu viel.