Der Macau GT World Cup 2024 ist nicht ohne Nebengeräusche verlaufen... BMW-Werksfahrer Dries Vanthoor regte sich nach dem Rennen hörbar frustriert über Sieger Maro Engel auf. Der Mercedes-Fahrer kollidierte beim Kampf um den dritten Platz mit Vanthoors BMW M4 GT3, was dessen Ausfall zur Folge hatte. Macau-Spezialist Engel profitierte wenig später von einem Kontakt des Führungsduos Antonio Fuoco/Raffaele Marciello und errang seinen vierten Sieg auf dem Guia Circuit.

Macau GT World Cup 2024: Highlights und Zusammenfassung (05:00 Min.)

Dass Engel für den Touch mit Vanthoor 'nur' mit einer 5-Sekunden-Zeitstrafe belegt wurde, konnte der Belgier überhaupt nicht nachvollziehen. "Es ist absolut ekelhaft, was heute passiert ist", sagte Dries kurz nach dem Rennen im stets hörenswerten Podcast 'Over the Limit' zusammen mit seinem älteren Bruder Laurens. "Mein Auto wurde zerstört und der andere (Engel) gewinnt das Rennen. Wir wollen hart und fair gegeneinander fahren. Das war heute nicht der Fall. So etwas sollte nie wieder passieren." Porsche-Fahrer Laurens hätte eher eine Durchfahrtstrafe als angemessen erachtet.

Maro Engel für Vanthoor-Kollision spät bestraft

Der Vorfall ereignete sich in der 9. von 15 Runden. Die Rennleitung ließ sich Zeit, um das Strafmaß für Engel zu bestimmen: Erst im letzten Umlauf sprach sie die 5-Sekunden-Strafe gegen den AMG-Fahrer aus, der zu diesem Zeitpunkt mit rund elf Sekunden vor dem Zweitplatzierten Augusto Farfus führte. Laut BMW-Motorsportchef Andreas Roos sei Engel "in unseren Augen nicht entsprechend bestraft" worden. Für Vanthoor war es ein "No-Go", dass ausgerechnet ein Fahrer das Rennen gewinnt, der vorher ein anderes Auto herausgeschoben hat.

Laut Engel sei die Kollision in den engen Esses des berüchtigten Guia Circuit "keine Absicht" gewesen: "Tut mir leid für Dries. Ich habe angegriffen, er wollte die Tür schließen, dann berührten wir uns leicht und er berührte die Mauer. Für ihn tut es mir leid." Der 39-Jährige erzielte seinen vierten GT3-Sieg in Macau nach 2014, 2015 und 2022. Engel ist jetzt nach Robert Huff (acht), Edoardo Mortara (sieben) und gemeinsam mit Duncan Huisman der dritterfolgreichste Formel-3-, Tourenwagen- und GT-Fahrer in Macau und gemeinsam mit Mortara der erfolgreichste GT3-Fahrer.

Dries Vanthoor: Nur ein einziges Mal in acht Jahren faires Racing mit Engel

Vanthoor, der das Rennen als Zweiter hinter BMW-Markenkollege Raffaele Marciello aufgenommen hatte, konnte Engels Vorgehen überhaupt nicht nachvollziehen. "Wir wissen alle, dass es in der Stadt (Esses; d. Red.) unmöglich ist zu überholen, noch mehr in der Kurve, in der ich getroffen wurde. Das Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag ist dort fast null. Und dann noch im Regen?! Ich weiß nicht, wie man sich so etwas überhaupt ausdenken kann. Das funktioniert nicht." Vanthoor musste seinen BMW danach mit einer defekten Aufhängung zurück an die Box schleppen.

Sicherlich noch von den Emotionen des Rennens beeinflusst, nahm BMW-Werkspilot in seinem Podcast kaum ein Blatt vor den Mund: "Maro ist ein sehr guter Fahrer. Aber wie er die Rennen fährt... Ich hatte schon faires Racing mit ihm. Aber nur ein einziges Mal in den acht Jahren, in denen ich GT-Rennen fahre. Ein einziges Mal war es fair. Bei allen anderen Malen gab es immer Kontakt."

Vanthoor weiter: "Er hat mich rausgedrückt und mein Rennen ruiniert. Für das Strafmaß konnte er aber nichts. Das liegt bei der Rennleitung. Und da lief etwas falsch, nicht nur heute, auch in anderen Rennserien. Ich will nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen, aber da gibt es noch viel Platz für Verbesserungen." BMW verzichtete darauf, gegen die für Engel verhängte Zeitstrafe in Berufung zu gehen.