Maro Engel hat das packende Hauptrennen des Macau GT World Cup 2024 gewonnen. Der Mercedes-AMG-Pilot feierte seinen vierten Sieg auf dem berüchtigten Guia Circuit nach 2014, 2015 und 2022. Für die Affalterbacher war es der fünfte Triumph seit 2015, als das Stadtrennen erstmals unter dem Weltcup-Banner der FIA ausgetragen worden ist.
Was für ein packendes Finish: Engel wurde zu Beginn der letzten der 16 Runden mit einer 5-Sekunden-Strafe wegen eines vorangegangenen Kontakts mit BMW-Pilot Dries Vanthoor belegt. Beim Zieleinlauf hatte der AMG-Veteran nach dem Zeitabzug dennoch 6,641 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Augusto Farfus (BMW), der seinen zweiten Macau-GT3-Sieg nach 2018 knapp verpasste. Der frühere DTM-Champion Sheldon van der Linde belegte mit weiteren 5 Sekunden Abstand den dritten Platz und bescherte BMW ein Doppelpodium.
Macau-Drama: Marciello kollidiert mit Fuoco
Die Schlussphase des Rennens, das wegen regnerischer Bedingungen hinter dem Safety Car gestartet war und erst zur 6. Runde mit grünen Flaggen freigegeben wurde, gestaltete sich Macau-like dramatisch. Pole-Setter Raffaele Marciello (BMW) führte das Rennen bis zur vorletzten Runde an und lag auf bestem Wege zu seinem dritten Macau-Sieg nach 2019 und 2023. Bei seinem ersten Start für BMW musste sich der Italo-Schweizer in der letzten Kurve jedoch Verfolger Antonio Fuoco geschlagen geben.
Der Ferrari-Pilot drückte sich zunächst an Marciello vorbei und schien auf dem Weg zur engen Lisboa-Kurve die Oberhand zu haben. Marciello gab allerdings nicht auf, saugte sich im langgezogenen Mandarin-Knick ans Heck des Ferrari 296 GT3 heran - und dann knallte es! Marciello touchierte Fuoco kurz vor dem Einlenkunkt in Lisboa an der Heckpartie, wodurch beide Autos geradeaus in die Auslaufzone rutschten. Für Marciello war das Rennen beendet, Fuoco fiel auf den achten Platz zurück.

Sieganwärter crashen spät in Macau - Engel lachender Dritter
Was für ein bitteres Ende der beiden Sieganwärter. Marciello hatte das von Regen durchzogene Wochenende in der chinesischen Sonderverwaltungszone fast nach Belieben dominiert. Der Pole Position im Qualifying ließ der 29-Jährige am Samstag den Sieg im Quali-Rennen folgen, was ihm den ersten Startplatz für das heutige Hauptrennen bescherte. Fuoco hatte das Rennen bei seinem ersten Macau-Start in einem GT3-Auto und seinem zweiten nach 2014 (Formel 3) von P3 aufgenommen.
Der amtierende Le-Mans-Sieger schnappte sich zwei Runden nach dem Start Vordermann Dries Vanthoor ausgangs der R-Bend-Kurve und setzte zur Verfolgung auf den führenden Marciello an. BMW-Fahrer Vanthoor musste das Rennen einen Umlauf später in Folge des Kontakts mit Engel vorzeitig beenden. Marciello, Fuoco und Engel setzten sich zügig um mehrere Sekunden vom Rest des Feldes ab, bis Engel nach dem Kontakt der Sieganwärter schließlich der lachende Dritte sein sollte.
Macau GT-Weltcup beginnt hinter Safety Car
Der 39-Jährige behielt trotz der spät ausgesprochenen 5-Sekunden-Strafe stets die Nerven. So schon zu Beginn des Rennens, als das Feld der 22 Piloten (Luca Engstler fehlte nach Quali-Crash) von sechs Marken wegen des Regens fünf lange Runden hinter dem Safety Car herumschleichen musste. Die FIA hatte zuvor aus Sorge vor zusätzlichem Regen bereits entschieden, den Rennstart um 15 Minuten (12:10 Uhr Ortszeit, 12:10 MEZ) vorzuverlegen. Nach 20 Minuten Herumgegurke hinter dem Safety Car sollte sich das Macau-Drama dann spät entfalten.
Engel ist mit seinen jetzt vier Siegen seit 2014 nach Robert Huff (acht), Mortara (sieben) und gemeinsam mit Duncan Huisman nun der dritterfolgreichste Formel-3-, Tourenwagen- und GT-Fahrer in dem Spielerparadies nahe Hongkong und zudem gemeinsam mit Mortara der erfolgreichste GT3-Fahrer.
Hinter Sieger Engel, Farfus und van der Linde, belegte Alessio Picariello den vierten Platz. Der belgische Porsche-Pilot hatte das Rennen von P7 aufgenommen und später vom Drama an der Spitze profitiert. Sein Landsmann und Neunelfer-Markenkollege Laurens Vanthoor, Sieger von 2016 mit Audi, fuhr auf Platz fünf. Christopher Haase folgte auf P6 in seinem letzten Rennen als Audi-Werksfahrer, bevor die Ingolstädter ihren Werkskader endgültig einstampfen.
'Mister Macau' Edoardo Mortara, der siebenmalige Macau-Sieger (F3 und GT3), musste sich bei seinem Lamborghini-Debüt mit Platz sieben begnügen. Ricardo Feller (Audi), Pechvogel Fuoco und Daniel Juncadella (Mercedes-AMG) komplettierten die Top-10.
Macau GT World Cup 2024: Rennergebnis
Pos. | Fahrer | Hersteller | Rückstand |
---|---|---|---|
1 | Maro Engel | Mercedes-AMG | 16 Runden |
2 | Augusto Farfus | BMW | +6.641 |
3 | Sheldon van der Linde | BMW | +10.299 |
4 | Alessio Picariello | Porsche | +10.881 |
5 | Laurens Vanthoor | Porsche | +11.205 |
6 | Christopher Haase | Audi | +12.469 |
7 | Edoardo Mortara | Lamborghini | +13.025 |
8 | Ricardo Feller | Audi | +13.821 |
9 | Antonio Fuoco | Ferrari | +14.853 |
10 | Daniel Juncadella | Mercedes-AMG | +15.937 |
11 | Yifei Ye | Ferrari | +19.075 |
12 | Ralf Aron | Mercedes-AMG | +19.739 |
13 | Laurin Heinrich | Porsche | +19.938 |
14 | Daniel Serra | Ferrari | +21.198 |
15 | Thomas Preining | Porsche | +22.169 |
16 | Hongli Ye | Porsche | +22.839 |
17 | Adderly Fong | Audi | +47.050 |
18 | Raffaele Marciello | Mercedes-AMG | +1 Runde |
19 | Jules Gounon | Mercedes-AMG | +1 Runde |
20 | Kuai Yu | Audi | +1 Runde |
21 | Dries Vanthoor | BMW | +7 Runden |
22 | Matteo Cairoli | Lamborghini | +10 Runden |
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