Das Audi-Team Scherer Sport PHX hat die stark verkürzte 52. Auflage der 24h Nürburgring gewonnen. Das Rennen musste wegen dauerhaften Nebels kurz vor Mitternacht für 14:08 Stunden unterbrochen werden. Nach einem Restart am Sonntag um 13:30 Uhr und fünf Formationsrunden entschied die Rennleitung, das Rennen nicht mehr freizugeben und vorzeitig um 15:05 Uhr abzuwinken.

24h Nürburgring 2024: Zusammenfassung und Highlights vom Rennen (09:41 Min.)

Eigentlich hätte der Zieleinlauf erst um 16:00 Uhr erfolgen sollen, doch die nebligen Witterungsverhältnisse ließen keine freie Fahrt unter sicheren Bedingungen zu. Damit erzielte der #16 Audi R8 LMS GT3 Evo2 mit den Fahrern Frank Stippler, Christopher Mies, Ricardo Feller und Dennis Marschall den Sieg ungefährdet hinter dem Safety Car. 240.000 Zuschauer verfolgten das 24h-Rennen Nürburgring am Wochenende vor Ort.

Scherer-Audi gewinnt 24h Nürburgring vor Manthey-Porsche

Der #911 Manthey-Porsche mit DTM-Champion Thomas Preining, Kevin Estre, Laurens Vanthoor und Ayhancan Güven überquerte die Ziellinie nach insgesamt 50 Runden - den wenigsten in der Geschichte des 24h-Rennen Nürburgring - als Zweiter. Den dritten Platz auf dem Podium belegte der #72 RMG-BMW M4 GT3 mit den jungen Fahrern Max Hesse, Dan Harper und Charles Weerts.

Für Scherer Sport PHX, früher bekannt als Phoenix Racing, war es der siebte Gesamtsieg beim Eifel-Klassiker. Damit zog die Mannschaft von Besitzer Christian Scherer und Teamchef Axel Randolph in der ewigen Siegerliste gleich mit den Nürburgring-Nachbarn von Manthey, die mit sieben Erfolgen bislang der alleinige Rekordhalter waren.

Auch ohne Audi-Werksunterstützung: Scherer-R8 triumphiert

Der Scherer-Sport-PHX-Sieg darf als kleine Überraschung bewertet werden, schließlich hat Audi Sport die bisherige Werksunterstützung seit diesem Jahr für alle Kundenteams eingestellt. Teamboss Scherer gelang es trotzdem, ein starkes Lineup zusammenzustellen. Christopher Mies, der sich bereits als Werksfahrer zu Ford verabschiedet hat, feierte seinen dritten Gesamtsieg am Nürburgring. Ebenso Teamkollege Frank Stippler, während Feller und Marschall erstmals ganz oben auf dem Podest standen.

Der #16 Scherer-Audi lieferte von Startplatz drei und zwischenzeitlichen Regenschauern eine blitzsaubere Leistung ab und hielt sich konstant in der Spitzengruppe. Rennfahrersohn Marschall übernahm erstmals nach rund drei Stunden die Führung. Teamkollege Stippler lieferte sich in der Folge sehenswerte Duelle mit dem Grello-Porsche um die Spitzenposition. Beim Rennabbruch am Samstag um 23:22 Uhr nach 45 Runden führte der #16 Audi vor dem #72 RMG-BMW und dem Manthey-Neunelfer.

Da beim Restart am Sonntag laut Reglement der Zwischenstand zwei Runden vor dem Rot-Abbruch herangezogen wurde, lag der Grello mit Schlussfahrer Kevin Estre bei der Wiederaufnahme an zweiter Stelle. Da das Rennen wegen der weiterhin schlechten Wetterbedingungen nach den Formationsrunden nicht mehr freigegeben wurde, überquerte der Franzose den Zielstrich hinter Scherer-Ass Ricardo Feller. 13 Autos lagen am Sonntag in der Führungsrunde.

BMW-Youngster kämpfen sich nach Drama aufs Podium

Während sich der Manthey-Porsche nach einer zwischenzeitlich falschen Reifenwahl - Slicks statt Wets auf nasser Piste - stark zurückkämpfen konnte, erlebte der #72 RMG-BMW schon beim Start ein kleines Drama: Die Pole-Setter hatten als einziges Spitzenteam Slick-Reifen riskiert, mussten aber direkt nach der Formationsrunde für einen Wechsel auf Regenreifen die Box ansteuern. In der Folge gelang Harper, Hesse und Weerts eine riesengroße Aufholjagd, die den M4 GT3 zurück in die vordere Gruppe katapultierte.

Eine vergleichbare 'Helden-Story' gelang dem #4 HRT-Mercedes (Stolz/Götz/Juncadella/Maini) in den späten Abendstunden, als Ex-DTM-Pilot Daniel Juncadella dank richtiger Reifenwahl einen Platz nach dem anderen gutmachte und zeitweise 30 Sekunden schneller durchs Feld pflügte.

Der #27 Abt-Lamborghini (K. van der Linde/Mapelli/Pepper) und #33 Falken-Porsche (Andlauer/Bachler/Müller/Picariello) belegten am Rennende die Positionen fünf und sechs. Der #54 Dinamic-Porsche (Holzer/Seefried/Buus/Dienst) und #98 Rowe-BMW (Marciello/Martin/Wittmann/Farfus) komplettierten die Top-8 im Gesamtergebnis. Einige GT3-Vertreter hatten während der Formationsrunden Reifenwechsel in der Hoffnung auf eine mögliche Rennfreigabe eingelegt.

Beide GetSpeed-Mercedes vorzeitig ausgefallen

Vor der mitternächtlichen Rennunterbrechung hatten sich bereits einige Favoriten aus dem Kampf um den Gesamtsieg verabschiedet. Dazu zählten gar beide Mercedes-AMG GT3 von GetSpeed. Der #130 GetSpeed-Mercedes (Engel/Gounon/Schiller/Christodoulou) wurde bei einer frühen Kollision mit dem #24 Lionspeed-Porsche stärker beschädigt als zunächst angenommen und später vom Rennen abgemeldet.

Das Schwesterauto mit der Startnummer #8 (Auer/Christodoulou/Ellis/Grenier) schlug mit Doppelstarter Adam Christodoulou am Steuer gegen 11 Uhr in der Nacht im Bereich Metzgesfeld in die Leitplanken ein.

Permit-Entzug nach Unfall mit Führendem Rowe-BMW

Rowe Racing hatte mit dem #99 BMW M4 GT3 (Frijns/S. van der Linde/D. Vanthoor/Farfus) ebenfalls einen vorzeitigen Ausfall zu beklagen. Der frühere DTM-Champion Sheldon van der Linde wurde in Führung liegend beim Überrunden von einem Porsche Cayman an der Seite getroffen und in die Streckenbegrenzung gedrückt. Unfallverursacherin Alesia Kreutzpointner wurde von den Sportkommissaren im Anschluss die DPN-Permit entzogen und eine Geldstrafe in Höhe von 1500 Euro aufgebrummt.

Einen frühen Rückschlag musste der mitfavorisierte #34 Walkenhorst-Aston-Martin (Krognes/Giermaziak/Pittard/Thiim) wegstecken: Ein Reifenschaden in der Startphase warf den Aston Martin des Rennstalls aus Melle um einige Runden zurück. Der zum 24h-Rennen zurückgekehrte #706 Glickenhaus (Mutsch/Mailleux/Arnold/Ledogar) fing sich ebenfalls frühzeitig einen Rückstand von mehreren Runden wegen eines Getriebewechsels ein. Für Schreckmomente sorgten der Überschlag eines VW Golf GTI sowie ein Feuer-Unfall an einem Audi RS3.

24h Nürburgring 2024: Rennergebnis (Top-10)

Pos.TeamFahrerRückstand
1#16 Scherer-Audi Stippler/Mies/Feller/Marschall50 Runden
2#911 Manthey-PorscheL. Vanthoor/Preining/Estre/Güven+0,603
3#72 RMG-BMW Harper/Hesse/Weerts+5,399
4#4 HRT-MercedesStolz/Götz/Juncadella/Maini+5,646
5#27 Abt-Lamborghini K. van der Linde/Mapelli/Pepper+6,168
6#33 Falken-Porsche Andlauer/Bachler/Müller/Picariello+6,723
7#98 Rowe-BMW Marciello/Martin/Wittmann/Farfus+24,601
8#15 Scherer-Audi Vervisch/Haase/Winkelhock/Feller+25,047
9#24 Lionspeed-PorscheAu/Niederhauser/Kolb/Dontje+26,078
10#44 Falken-PorscheHeinemann/Eriksson/Menzel/Ragginger26,909