Bei KTM ist die MotoGP momentan nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Die Zukunft des Motorradherstellers aus Mattighofen ist angesichts des laufenden Insolvenzverfahrens unsicher. Da käme es also nicht ungelegen, wenn zumindest sportlich positive Schlagzeilen geschrieben würden. Heute wurden das neu aufgestellte Werksteam und die Satellitenmannschaft von Tech3 für die Saison 2025 vorgestellt, mit denen genau das erreicht werden soll.
KTMs MotoGP-Armada in Einheitsuniform: Vier Bikes, viermal Schwarz und Orange
Beim Blick auf die vier neuen RC16 erkennen wir erstmal wenig Neues, was das Farbschema angeht. Wie erwartet geht mit dem Ende des GasGas-Brandings auch Tech3 in der Kombination des Werksteams aus Schwarz und Orange ins Rennen. Die Unterschiede sind marginal, daher müssen die Fans die Fahrer vor allem an den Startnummern auseinanderhalten. Bei Hoffnungsträger Pedro Acosta gibt es nun wieder die 37 zu sehen, wie in seinen ersten WM-Jahren. Brad Binder hat wie gewohnt die 33. Die Neuzugänge Maverick Vinales und Enea Bastianini sind weiterhin an der 12 und der 23 erkennbar. Hier könnt ihr beide Mannschaften in unserer Galerie sehen:
Zwei Schlüsselpunkte: So will Pedro Acosta den ersten MotoGP-Sieg holen
Aus dem hochkarätigen Fahrerkader, dem mit Pol Espargaro und Dani Pedrosa auch noch zwei exzellente Test- und Ersatzfahrer angehören, sticht Acosta immer noch heraus. Der 'Hai' ist für seinen Ehrgeiz bekannt und will 2025 nachholen, was ihm in der Debütsaison noch verwehrt blieb: Den Sieg. Dafür hat er zwei Dinge ausgemacht, die sich bessern sollen: "Die beiden wichtigsten Punkte für 2025 werden das Qualifying und dann die ersten Runden des Rennens sein. Letztes Jahr haben wir gesehen, dass wir die Pace hatten, um um Podiumsplätze oder Siege zu kämpfen, aber wir hatten Probleme im Qualifying. Diese beiden Punkte werden also die wichtigsten sein, die es in dieser Saison zu verbessern gilt."
Sich dem Supertalent erwehren muss Brad Binder. Der Südafrikaner ist die Konstante bei KTM und war in den letzten Jahren stets der bestplatzierte Fahrer in der Weltmeisterschaft, und das vor Acostas Ankunft sogar deutlich. Doch anstatt auf die erstarkte interne Konkurrenz, orientiert sich Binder nach ganz vorn: "Mein Ziel für die Saison ist es, das Gelernte umzusetzen und einen Schritt nach vorne zu machen, um mit den Jungs an der Spitze zu kämpfen. Wir sind nicht weit weg. Wir haben den zweiten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft erreicht, also haben wir noch einen vor uns."
Tech3 mit Starbesetzung: Vinales kann Wechsel, Neuland für Bastianini
Mit Maverick Vinales kommt ein Fahrer in das Aufgebot, der seinen eigenen Rekord in der Königklasse ausbauen könnte. Als einziger MotoGP-Pilot konnte er mit drei verschiedenen Herstellern (Suzuki, Yamaha & Aprilia) Grand Prix gewinnen. Mit KTM könnte nun der vierte folgen. "Im ersten Jahr, wenn man auf ein neues Motorrad umsteigt, muss man immer konzentriert sein, immer offen für neue Erfahrungen. Jedes Mal, wenn man auf eine neue Strecke geht, ist es eine völlig andere Erfahrung als in den Vorjahren", weiß der Spanier nur zu gut. Beim Test in Barcelona war er bereits sehr angetan von der RC16:
Das statistische Gegenteil von Vinales stellt sein neuer Teamkollege bei Tech3 dar. Enea Bastianini hat in den letzten Jahren sieben Rennen gewinnen können, aber allesamt auf Ducati. Nie fuhr der Mann aus Rimini ein anderes Motorrad, nie fuhr er in einem Team, das nicht aus Italien kommt. Für 'La Bestia' ist der Wechsel also das bisher größte Abenteuer seiner Karriere, welches er jedoch äußerts optimistisch angeht: "Wir müssen am Anfang ruhig bleiben, denn es ist wichtig, das Motorrad und das Team zu verstehen. Aber ich bin motiviert und ich denke, dass wir ab dem dritten oder vierten Rennen konkurrenzfähig sein können."
Der Krise trotzen: Pit Beirer mit Kampfansage
Auf Fahrerseite hat sich KTM hervorragend aufgestellt, daran besteht kein Zweifel. Die Frage lautet vielmehr, ob der technische Rückstand auf Ducati - insbesondere in diesen schwierigen Zeiten für Mattighofen - aufgeholt werden kann. Motorsport-Chef Pit Beirer stellt erneut klar, dass KTM trotzdem angreifen will: "Es gab viele Fragen, aber seit dem letzten Tag der Saison 2024 ist uns klar: Wir sind hier, um Rennen zu fahren, und wir nehmen den Erfolg in dieser fantastischen Meisterschaft, die den Motorradsport in viele Ecken der Welt bringt, sehr ernst."
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