Erstes Qualifying, erste Überraschungen. Aufstand der einst kleinen Mittelfeld-Teams im Albert Park! Beim Formel-1-Qualifying in Australien gelang beiden Williams-Fahrer der Sprung in die Top-10, Yuki Tsunoda im Racing Bull qualifizierte sich vor beiden Ferrari-Fahrern. Rookie-Teamkollege Isack Hadjar scheiterte nur knapp an der Hürde zum Q3.
Racing Bulls: Yuki Tsunoda zaubert, Rookie Isack Hadjar ist frustriert
"Das war eine magische Runde", freute sich Yuki Tsunoda nach seiner Rundenzeit von 1:15.670 Minuten, die ihm Startplatz fünf einbrachte. Zum Vergleich: Pole-Setter Lando Norris war weniger als sechs Zehntel entfernt, Charles Leclerc und Lewis Hamilton blieben sogar knapp ein beziehungsweise drei Zehntel hinter dem Japaner zurück.
"Die Rundenzeit kam ein wenig aus dem Nichts und ich habe alles zusammenbekommen", sagt Tsunoda. Auch darüber hinaus haben die Umstände gestimmt: "Von Lando [Norris] habe ich bis Kurve neun einen Windschatten bekommen."
Insgesamt hat der Japaner einen guten ersten Eindruck von seinem neuen Dienstwagen: "Ich bin ehrlicherweise echt überrascht, welch großen Schritt wir seit Abu Dhabi gemacht haben." Nicht einmal die Aussicht auf Regen beim Saisonauftakt bereitet ihm Kopfschmerzen: "Wir sind darauf schon vorbereitet. Was das Setup angeht, sind wir einen Kompromiss eingegangen. Ich bin mir sicher, dass das Auto gut performen wird, deshalb bin ich selbstbewusst."
Auf der gegenüberliegenden Seite der Racing-Bulls-Garage herrscht eine andere Gemütslage. In seinem ersten Qualifying als F1-Stammpilot fuhr Isack Hadjar auf Position 11 und verpasste damit knapp den Einzug ins Q3. Am Ende fehlten ihm lediglich 0,057 Sekunden zum Weiterkommen.
"Vor diesem Wochenende hätte ich dieses Ergebnis in meinem ersten Qualifying in der Formel 1 sofort unterschrieben", so Hadjar. Hinterher hegte er jedoch gemischte Gefühle. "So knapp an Q3 vorbeizuschrammen ist wirklich enttäuschend."
Der Franzose weiter: "Ich hatte ein gutes Gefühl in Q1, aber in Q2 habe ich Zeit verloren und war nicht zufrieden mit der Balance. Ich weiß, wo ich die Zeit verloren habe, weshalb ich etwas frustriert bin." Frustration beiseite weiß der Red-Bull-Junior aber: "Es ist definitiv ein gutes Resultat."
Bei einem möglichen Regenrennen steht dem F2-Vizemeister des Vorjahres allerdings ein großes Novum bevor: "Ich bin noch nie im Nassen mit all den anderen Autos um mich herum gefahren - nur einmal alleine bei einem TPC[-Test]. Ich kann also nicht auf viel Erfahrung zählen."
Williams überrascht: Vom Hinterbänkler in die dritte Startreihe
Schon bei den Wintertests in Bahrain sorgte Williams für Furore, indem Neuzugang Carlos Sainz die schnellste Gesamtzeit fuhr. Diesen positiven Eindruck konnte das Traditionsteam in Australien bestätigen. Beide Autos erreichten das Q3 - das erste Mal seit dem Aserbaidschan-GP 2024.
Während Sainz sich mit Position zehn zufriedengeben musste, wird Alexander Albon neben Tsunoda von P6 aus ins Rennen gehen. "Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Runde", frohlockte der Thai-Brite. "Es fühlt sich an, als hätte ich das Maximum aus dem Auto herausgeholt."
"Wir haben einen großen Schritt vom letzten Jahr gemacht, nicht nur was die Performance angeht, sondern auch, was die Teile und das Gewicht angeht", lautet seine erste Bilanz. Jene Startschwierigkeiten aus dem Vorjahr scheint der FW47 überwunden zu haben: "Es fühlt sich ganz anders an als letztes Jahr. Wir haben ein tolles Auto, das einfach und vorhersehbar gefahren werden kann - das ist eine tolle Ausgangslage für uns."
Auch in puncto Renntrimm stehen die Vorzeichen positiv: "Ich habe das Gefühl, dass das Qualifying noch nicht einmal das Beste am Auto ist. Wo wir uns am meisten verbessert haben, ist die Renn-Pace. Gestern sah sie wirklich beeindruckend aus", so Albon.
Sainz im anderen Williams musste sich seinem neuen Teamkollegen geschlagen geben, freute sich jedoch über das Teamergebnis: "Wir haben unser Hauptziel, mit beiden Autos ins Q3 einzuziehen, erreicht."
Trotzdem räumte der Vorjahressieger des Australien-GP ein: "Mein Qualifying lief etwas chaotisch. In Q3 wäre ich gerne etwas konkurrenzfähiger gewesen, aber die Realität war, dass ich mit den weichen Reifen nicht wusste, wo ich die Rundenzeit mit dem Auto finden sollte." Mitnichten ein Grund zur Sorge: "Je mehr Qualifyings ich absolviere, desto mehr lerne ich vom Auto und werde wissen, wo ich Rundenzeit gutmachen kann."
Nicht nur das Mittelfeld sorgte auf dem Albert Park Circuit für Überraschungen. Alles Wissenswerte rund um die Qualifikation in Melbourne fasst Christian in diesem Video direkt aus dem Fahrerlager zusammen. Gleich hier anschauen:
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