Sergio Perez wurde bei der FIA-Gala in Ruanda mit dem 'Action of the Year Award' für sein Doppel-Manöver im Sprint von China für die spektakulärste Aktion der Formel-1-Saison ausgezeichnet. Stimmen die Redakteure von Motorsport-Magazin.com dieser Auszeichnung zu? Wir haben unsere eigenen Liebslings-Manöver des vergangenen Jahres gekrönt. So viel vorweg: Sergio Perez kommt darin vor, aber nicht mit jenem Überholmanöver, das ihm die FIA-Krone einbrachte.
Ist Oscar Piastri der Überhol-König dieser Formel-1-Saison?
Piastri pfeift auf die Norris-WM
von Markus Steinrisser
Ich hätte einen allein sportlichen Move der Saison, aber der kommt in meinem Kommentar zum besten Rennen am Montag bereits vor. Also spanne ich euch hier auf die Folter und wähle stattdessen einen anderen Move von Oscar Piastri (ein kleiner Teaser für Montag). Vielleicht war es nicht ganz das, was McLaren in Monza auf der ersten Runde vorstellte, als sich Piastri in der Variante della Roggia an Lando Norris vorbeizwängte. Gegen die Umsetzung, sich außen im ersten Teil durchzusetzen und es auch noch mit so viel Platz zu machen, dass nie eine Gefahr eines internen Crashs bestand, gibt es absolut nichts auszusetzen. Es sind das aber genau solche Moves, mit denen Piastri sich in der Formel 1 beliebt macht. Also bei den Fans. Vielleicht weniger bei den Fahrerkollegen. Allen voran Norris.
Piastri gegen Leclerc in Baku
von Tobias Mühlbauer
Der Junge hat das, was Lando Norris fehlt. Das hörte man nach Oscar Piastris Sieg in Baku von vielen Seiten. Zwar war seine Leistung, Charles Leclerc im schnelleren Ferrari 30 Runden hinter sich zu halten, vermutlich sogar noch besser als das Manöver für die Führung zuvor, doch der Move war an Kaltschnäuzigkeit und Killerinstinkt einfach nicht zu toppen. Innenrein, aber nicht auf Teufel komm raus, sondern genau richtig. Hart, aber nicht unfair. Einfach nur gut.
Oscar Piastri wie einst Daniel Ricciardo.
von Louis Budweg
Es war einmal ein Australier, der dafür bekannt war, sich von weit hinter anderen Autos heranzubremsen und sich unerwartet, aber doch fair, ihre Position zu sichern. Die meisten haben jetzt sicher an Daniel Ricciardo gedacht. Doch der Australier hat endlich einen Erben. Und der kommt auch aus Australien! Wie Oscar Piastri das entscheidende Überholmanöver um den Sieg in Aserbaidschan vollführte, war atemberaubend. Von weit hinter Charles Leclerc bremste er sich heran, und das in den engen Gassen von Baku. Der hat Nerven! Und das nicht nur in Baku, sondern auch in Monza oder Belgien.
Nerven aus Stahl, auch auf der Bremse
von Henrik Liehmann
In meiner Top-5 der besten Überholmanöver 2024 tauchte ein Name immer wieder auf: Oscar Piastri. Von mutigen Manövern auf der Außenbahn bis hin zu spätem Ausbremsen zeigte der Australier 2024 alles. Der herausragendste Move wohl in Baku. Extrem spät auf der Bremse, quasi in Ricciardo-Manier, überholte Piastri Charles Leclerc. Dadurch sicherte er sich die Führung und den Renn-Sieg obendrein. Angesichts dessen, was auf dem Spiel stand, ein mutiges Manöver, das definitiv herausstach.
Wie du mir, so ich dir
von Isabelle Grasser
Plötzlich bremst er ab. Eigentlich konnte nichts mehr passieren. Lando Norris hatte den Sprint in Katar von Anfang an souverän kontrolliert, doch kurz vor der Ziellinie verlangsamte der Pilot. Mit Absicht. Norris ließ McLaren-Teamkollege Oscar Piastri vorbei und schenkte ihm den Sieg. Eine Revanche für die Teamorder beim Sprintrennen in Brasilien. Ein Sprintsieg für einen Sprintsieg. Das Last-Minute-Manöver war nicht nur eine überraschende Wendung, sondern auch schlichtweg ein respektabler Move.
Falsches Perez-Manöver ausgezeichnet
Käpt'n Albon umschifft die Konkurrenz
von Florian Niedermair
Eigentlich haben Oscar Piastri und Sergio Perez mit ihren Manövern in Baku und Las Vegas die perfekte Bewerbung für das Überholmanöver des Jahres geliefert. Und um ein Haar hätte ich mich auch hier für Perez entschieden, weil sein sensationelles Doppel-Manöver gegen Alex Albon und Kevin Magnussen mit dem Messer zwischen den Zähnen komplett konträr zu seinem Saisonverlauf stand. Doch am Ende muss es einfach Albon werden. Er entdeckte in den Fluten von Kanada in der schmalen Meerenge zwischen Ocon und Tsunoda einen Seeweg, in den geradeso sein Schiff, ähm... Auto passte… Ein Move zum Genießen!
Zwei auf einen Streich
von Max Piehler
Angesichts der mehr als mageren Saisonbilanz mag es verwundern, dass es Sergio Perez in positiver Hinsicht in die Kategorie Move des Jahres geschafft hat. Dem Mexikaner gelang beim Las Vegas Grand Prix ein super Überholmanöver: In Runde 37 musste sich Liam Lawson auf der 1,8 Kilometer langen Geraden des Las Vegas Strip Circuit gegen Kevin Magnussen erwehren und ließ den Dänen im Anbremsen auf der Außenbahn verhungern. Sergio Perez ergriff die Gelegenheit und quetschte sich gleich an beiden Fahrern innen vorbei. Es war eines der wenigen Highlights von Perez in der Endphase der Saison.
Die Frage nach der Schönheit von Überholmanövern ist natürlich immer sehr subjektiv. Das Online-Votum vor der FIA Gala brachte eine Meinung hervor, wir haben jeweils eine andere Meinung. Was fehlt? Natürlich noch die wichtigste Meinung, nämlich jene von euch, werte MSM-Leser. Was war euer Lieblings-Manöver der F1-Saison? Erzählt es uns in den Kommentaren.
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