Für Williams war der Las-Vegas-GP ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite glich es nach der Crash-Orgie in Brasilien einem mittelschweren Wunder, dass die Truppe aus Grove zwei Formel-1-Autos nach Nevada schicken konnte, auf der anderen Seite haben sich die Bemühungen der Mechaniker kaum bis gar nicht gelohnt. Ohne Punkteausbeute auf dem Strip musste das Team die Reise nach Katar antreten. Alex Albon musste mit Motorproblemen das Rennen vorzeitig aufgeben, parallel dazu leistete sich Franco Colapinto im Qualifying den nächsten heftigen Crash und sägte weiter am eigenen Karriere-Ast.
Franco Colapinto: Nach Boxenstart in Vegas chancenlos
Auch hier muss einmal mehr die herausragende Leistung der Mechaniker gelobt werden, die den FW45 erneut für das Rennen rechtzeitig repariert bekommen haben. Auch Colapinto selbst steckte den Unfall, bei dem der Argentinier immerhin mit 50G in die Wand einschlug, gut weg, und konnte am Rennen teilnehmen. Das war es aber auch schon mit den positiven Nachrichten. Durch die Reparaturen musste Williams die Parc-fermé-Regeln brechen und Colapinto aus der Boxengasse in das Rennen schicken. Von dort aus gelang dem 21-jährigen allerdings keine Aufholjagd à la Lewis Hamilton. Chancenlos auf die Punkteränge kam Colapinto auf P14 in das Ziel.
"Es war ein hartes Rennen. Die Vorderreifen waren sehr schwer zu managen und ich hatte viel Graining. Die Strategie war ebenfalls schwierig. Ich habe sehr viel Zeit im ersten Stint verloren, aber in den anderen zwei konnten wir zeigen, dass die Pace in Ordnung war. Aber nach einem harten Samstag war das Rennen anständig", fasste er das Rennen zusammen.
Nächster F1-Crash: Colapinto wird zu Sargeant 2.0
Dass Colapinto den heroischen Einsatz seiner Crew nicht mit einem besseren Ergebnis belohnen konnte, ärgerte den Argentinier. "Der Einschlag war ziemlich hart, aber zum Glück sind die Autos heutzutage ziemlich sicher. Nach ein bisschen Erholung gestern Nacht ging es mir wieder gut. Das Auto war nicht so gut, aber die Jungs in der Garage haben einen unglaublichen Job gemacht, das Auto wieder in einem Stück auf die Strecke zu bringen. Die haben in der letzten Nacht kaum geschlafen. Ich bin für sie heute gefahren und sie hätten ein besseres Ergebnis verdient", sprach der Williams-Pilot.
Der Wind scheint sich beim beliebten Argentinier zu drehen. Nachdem er als unerwarteter Ersatz von Logan Sargeant mit starken Leistungen die komplette Formel 1 überraschte und zu einem ernsthaften Kandidaten für das Red-Bull-Cockpit avancierte, sah Colapinto an den letzten zwei Rennwochenenden eher nach einem Logan Sargeant 2.0 aus. Zwei Mal sorgte er in Brasilien mit einem heftigen Unfall für einen Totalschaden und nach dem Vegas-Crash hat sich die ohnehin bereits mehr als prekäre Ersatzteilsituation bei Williams weiter verschlechtert. Einen crash-anfälligen Piloten hat Red Bull allerdings bereits in den eigenen Reihen. Da könnten sich Christian Horner und Co. die von Williams angeblich geforderte Ablöse in Höhe von 20 Millionen Euro auch sparen. Für Colapinto, der weiterhin kein Stammcockpit für die nächste Saison hat, eine suboptimale Situation.
Sehr frustrierend: Albon schafft nur die Hälfte des Rennens
Alex Albon machte das nächste Seuchenwochenende für Williams dann perfekt. Den Thailänder traf dabei allerdings keine Schuld. Von P17 gestartet kämpfte er sich zunächst bis in die Punkteränge vor, doch in Runde 25 schlug Motorenlieferant Mercedes Alarm. Ein Problem an der Power Unit zwang Williams, seine Nummer 1 an die Box zu holen und den Wagen abzustellen.
"Sehr frustrierend. Wir erleben zuletzt eine schreckliche, schreckliche Zeit", war der Williams-Fahrer nach dem Rennen niedergeschlagen. Ich habe mich auf das Rennen gefreut und ich hatte das Gefühl, dass wir mit Punkten den Mechanikern etwas zurückgeben könnten für all die harte Arbeit, die sie in den letzten Wochen reingesteckt haben. Aber es sollte einfach nicht sein."
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