Last-Minute-Sieg in Jeddah: Maximilian Günther hat das erste von zwei Rennen der Formel E in Saudi-Arabien an diesem Wochenende für sich entschieden und nahm zudem den Punkt für die schnellste Rennrunde mit. Für den Deutschen ist es der sechste Sieg in der Elektroweltmeisterschaft und der erste der neuen Saison.

In einem fesselnden Schlussspurt konnte sich der von der Pole gestartete Günther mit einem Überholmanöver nur wenige Kurven vor dem Ziel gegen Nissan-Werksfahrer Oliver Rowland durchsetzen, der die Spitzenposition zuvor lange innegehabt hatte und die WM nun anführt. „Das ist ein großartiger Ausgang. Wir haben einige Positionen im Boxenstoppfenster verloren“, so Günther. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir es noch einmal ganz nach vorne schaffen.“ Günther war zwischenzeitlich boxenstoppbereinigt bis auf Rang neun zurückgefallen, kämpfte sich in der zweiten Rennhälfte aber zurück.

Nyck de Vries verpasst erstes Comeback-Podium knapp

Das Podium komplettierte Rookie Taylor Barnard (McLaren-Nissan), der nach dem Saisonauftakt in Sao Paulo bereits zum zweiten Mal auf dem Treppchen steht. Mit einem Überholmanöver in der 29. von 31 Rennrunden gegen Nyck de Vries im Mahindra verhinderte Barnard knapp das erste Podest für den Ex-Formel-1-Pilot seit seinem Formel-E-Comeback 2024. De Vries musste sich mit Rang vier begnügen, Jake Hughes (Maserati-DS) schloss die Top-5 ab.

Günther-Teamkollege Jean-Eric Vergne wurde Sechster, Edoardo Mortara im zweiten Mahindra Siebter. Die Top-10 wurden von Sam Bird (McLaren-Nissan), dem bislang WM-führenden Porsche-Werksfahrer Antonio Felix da Costa und Maserati-DS-Pilot Stoffel Vandoorne abgeschlossen.

Pascal Wehrlein nach Kollision punktlos

Der amtierende Weltmeister Pascal Wehrlein im zweiten Werks-Porsche ging hingegen trotz Start von Rang zwei leer aus. Der 30-Jährige wurde in der ersten Runde von Mitch Evans am Heck getroffen, der sich verbremst hatte. Wehrlein zog sich einen schleichenden Plattfuß zu und bog am Ende der ersten Runde zum Reifenwechsel in die Boxengasse ab und beendete das Rennen auf P15.

Evans trug hingegen nach einem weiteren Kontakt mit de Vries einen schweren Frontflügelschaden davon. Zwar versuchte der Neuseeländer noch rundenlang, mit dem ramponierten Frontflügel weiterzufahren, kam jedoch nach fünf Runden schließlich zum Wechsel desselbigen an die Box. Für die Kollision erhielt Evans eine 5-Sekunden-Zeitstrafe. Für den Veteran blieb lediglich der 21. Rang.

Nico Müller crasht, Abt weiter Schlusslicht

Für Nico Müller (Andretti-Porsche) war das Rennen währenddessen bereits nach der ersten Runde beendet. Der Schweizer crashte spektakulär ins Heck von Felix da Costa, wobei sein Bolide in die Luft geschleudert wurde. Müller konnte zwar an die Box zurückkehren, musste den dritten Saisonlauf jedoch aufgeben. Bei der Kollision wurde Felix da Costas Heckflügel beschädigt, wenig später flogen Teile desselbigen auf die Strecke, weswegen in der siebten Runde eine Safety-Car-Phase ausgerufen wurde.

Nico Müller verunfallt im Jeddah ePrix I 2025 mit Antonio Felix da Costa
Nico Müller kollidierte mit Antonio Felix da Costa, Foto: Formula E

Auch für Müllers Vorgänger bei Andretti, Nissan-Werksfahrer Norman Nato, nahm das Rennen einen bitteren Verlauf. Nachdem sich der Franzose zu Rennbeginn in die Top-10 vorgearbeitet hatte, erhielt er aufgrund eines technischen Verstoßes eine Durchfahrtsstrafe – ausgerechnet nachdem die Safety-Car-Phase absolviert war. Nato blieb nur der 18. Platz. Während Teamkollege Rowland die WM anführt, ist Nato somit weiter punktlos. Selbiges gilt für David Beckmann (Cupra-Kiro), den dritten Deutschen im Feld. Der 24-Jährige konnte sich Rang 14 sichern.

Für Lucas Di Grassi und Zane Maloney in den beiden Lola-Yamaha-Abt-Boliden war die Ausgangslage von vorneherein schwierig. Die beiden Piloten erhielten beide eine Strafversetzung um 20 Plätze in der Startaufstellung für das Brechen des Siegels des Antriebs und gingen von den Rängen 20 und 21 ins Rennen. Da sie jedoch zusätzlich auch noch jeweils eine Versetzung um 20 Startplätze aus Mexiko-City mitbrachten, mussten Di Grassi und Maloney im Rennen eine 10-Sekunden Stop-and-Go-Strafe absitzen. Schlussendlich wurde Di Grassi 16., Maloney beendete das Rennen auf P17. Di Grassi wurde nach Rennende aber noch disqualifiziert, da er im Rennen mehr als die erlaubte Menge Energie genutzt hatte. Maloney rückte auf P16 vor. Die Äbte bleiben somit als einziges Team in der neuen Saison weiter punktlos.

Pit-Boost-Premiere verläuft größtenteils reibungslos

Besonders im Fokus stand das dritte Saisonrennen aufgrund der Premiere des neuen Pit Boosts, der sich bereits seit Jahren in der Planung befand und dessen Einführung immer wieder verschoben wurde. Bei diesem erhalten die Fahrer bei einer Mindeststandzeit von 34 Sekunden 3,85 Kilowattstunden zusätzliche Energie, was etwa zehn Prozent eines vollen Akkus entspricht. Dies stellte die Rückkehr von Pflichtboxenstopps in der Formel E nach sieben Jahren dar.

Während der Pit Boost sportlich nur zu wenigen Positionsverschiebungen führte und sich somit nur bedingt auf das Renngeschehen auszuüben schien, dürfte für die Formel-E-Verantwortlichen die Premiere vor allem deshalb als Erfolg verbucht werden, da es zu keinen größeren Komplikationen mit der Einheitstechnik kam.

Formel E 2025: So geht es weiter

Bereits morgen findet um 18:04 Uhr deutscher Zeit das zweite Rennen in Jeddah statt, für welches genau wie heute 31 reguläre Rennrunden angesetzt sind. Eine Änderung gibt es jedoch: Der Pit Boost wird im Samstagsrennen nicht zum Einsatz kommen. 2025 stehen 16 Rennen an 10 Austragungsorten im Rennkalender.

Formel E 2025: Tabelle nach 3/16 Saisonrennen

Pos.FahrerTeamPunkte
1Oliver RowlandNissan43
2Antonio Felix da CostaPorsche39
3Maximilian GüntherDS Penske37
4Taylor BarnardMcLaren-Nissan30
5Mitch EvansJaguar25