Aston Martin geht 2025 mit zwei seiner neuen Hypercars in der WEC an den Start. Die Teilnahme mit zwei LMH-Prototypen haben die Briten an diesem Freitag vor den 24 Stunden von Le Mans bekanntgegeben. Vorausgegangen war eine Forderung des Veranstalters ACO, dass alle Hersteller in der Topklasse der Langstrecken-WM zwei Fahrzeuge einsetzen müssen. Das gilt auch für Lamborghini, Cadillac und Isotta Fraschini, die dieses Jahr je nur einen permanenten Wagen an den Start gebracht haben. Das Starterfeld soll in diesem Zuge von aktuell 37 auf 40 Entries anwachsen.

Aston Martin plant den Hypercar-Großangriff ab 2025: Zusätzlich zu den beiden Autos in der WEC, setzt der Luxusautobauer sein Hypercar auch in der US-amerikanischen Sportwagen-Meisterschaft (IMSA) ein. Damit ist Aston Martin die erste Marke auf der Welt, die ein nach dem WEC-Reglement entwickeltes LMH-Auto in den Staaten an den Start bringt. Bislang fuhren in der IMSA ausschließlich LMDh-Boliden (Le Mans Daytona hybrid) von Porsche, BMW und Co., während Ferrari, Toyota und Peugeot sich ausschließlich in der WEC engagierten.

Aston Martin Hypercar: Homologation im Herbst

Das Team Heart of Racing betreut die Aston-Martin-Einsätze sowohl in der WEC als auch in der IMSA. "Das Valkyrie AMR-LMH-Programm liegt im Zeitplan, wobei eine beträchtliche Menge an Entwicklung hinter den Kulissen stattfindet, bevor das Auto später in diesem Sommer sein Streckendebüt gibt", sagt Adam Carter, Aston Martins Langstrecken-Chef. "Wir erwarten dann eine intensive Testphase, um Kilometer auf das Auto zu bringen und alles zu lernen, was wir können, bevor die geplante Homologation im Herbst erfolgt."

Wie der ACO auf seiner Pressekonferenz am Freitag im Stadion Marie Marvignt nahe der Rennstrecke verkündete, ist der Homologationszyklus für die aktuellen WEC-Hypercars um zwei Jahre bis einschließlich 2029 verlängert worden. Im Zuge dieser Verlängerung sind den Herstellern zwei zusätzliche 'Joker' zugestanden worden, um ihre Rennwagen im Rahmen des Reglements technisch weiterzuentwickeln.

Das neue Aston Martin Valkyrie Hypercar für die 24h von Le Mans
Aston Martin kehrt 2025 nach Le Mans zurück, Foto: Aston Martin

Aston Martin verzichtet auf Hybridantrieb

Erste Streckentests mit dem Aston-Rennwagen haben bereits in Silverstone und Portimao stattgefunden. Als Basis für das Hypercar dient der Supersportwagen Aston Martin Valkyrie. Für den Rennbetrieb ist der einst von Adrian Newey entwickelte Bolide entsprechend angepasst worden. Das Motorenkonzept bleibt jedoch erhalten: ein V12-Motor mit 6,5 Litern Hubraum aus dem Hause Cosworth - im Gegensatz zu Herstellern wie Toyota, Ferrari oder Peugeot jedoch ohne einen Hybridantrieb. In der Serie liefert der Valkyrie über 1.000 PS - in der WEC sind die Hypercars auf eine Leistung von rund 680 PS (500 kW) beschränkt.

Ian James, Teamchef von Heart of Racing: "Mit der neuen Ausrichtung des WEC-Regelwerks mussten wir unsere Pläne vorziehen, mehrere Autos in der WEC-Hypercar-Klasse einzusetzen. Dies hat offensichtlich unseren Aufbauprozess verkürzt, aber wir sind sehr gespannt auf die Aussicht, zwei Autos im Feld zu haben."

Aston Martin: WEC-Einstieg schon 2020 geplant

Ursprünglich hatte Aston Martin schon im Jahr 2020 geplant, mit einem hybrid-losen Valkyrie-Hypercar bei den 24h Le Mans an den Start gehen zu wollen. Ein entsprechendes Konzept hatten die Briten unter dem früheren CEO Andy Palmer bereits 2018 der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Im Februar 2020 zog Aston Martin dann vorzeitig den Stecker mit der Begründung, dass zunächst von der weltweiten Sportwagen-Konvergenz (Le-Mans-Hypercars und LMDh-Autos zusammen) keine Rede gewesen sei. Finanzielle Schwierigkeiten sollen ebenfalls ein Thema gewesen sein.

Der ursprünglich für 2020 geplante Le-Mans-Start von Aston Martin wurde abgesagt, Foto: Aston Martin
Der ursprünglich für 2020 geplante Le-Mans-Start von Aston Martin wurde abgesagt, Foto: Aston Martin

Aston Martin hatte das Hypercar-Rennprojekt damals nicht beerdigt, sondern sprach offiziell von einer "Verschiebung". War es in der Folge lange Zeit komplett still um die Pläne, soll es nun fünf Jahre später als eigentlich geplant in die Realität umgesetzt werden. Im Reigen der Hypercars wäre Aston Martin nach jetzigem Stand der einzige Hersteller, der seinen Rennwagen auf Basis eines realen Straßenmodells entwickelt. Die Hypercars von Ferrari oder Toyota sowie die LMDh-Wagen von BMW oder Porsche sind reine Prototypen ohne echten Serien-Bezug.

Diesmal soll das Projekt von Aston Martin in die Tat umgesetzt werden - damit kämpfen die Briten zum ersten Mal seit 2011 wieder in der Top-Klasse von Le Mans um den Gesamtsieg. Seinen bisher einzigen Triumph feierte Aston Martin anno 1959 mit dem DBR1 und dem Fahrerduo Carroll Shelby/Roy Salvadori.