Eindeutiger könnte das erhoffte Duell der Giganten der MotoGP-Saison 2025 nach zwei Rennen bisher kaum aussehen. Die sportliche Reihenfolge bei Ducati ist klar: Marc Marquez dominiert, Francesco Bagnaia ist in einer Formkrise. Doch dies scheint mittlerweile nicht mehr nur rein das Geschehen auf der Rennstrecke zu betreffen. Gigi Dall'Igna ließ nach dem Argentinien GP durch den Kontrast seiner Aussagen über beide Fahrer aufhorchen.
Bevor wir uns diesen widmen, ist es wichtig, den Kontext zu unterstreichen. Dall'Igna schreibt nach jedem Rennwochenende eine Kolumne, die auf den offiziellen Kanälen von Ducati veröffentlicht wird. Beim Folgenden handelt es sich also nicht um ein Interview, das der Ducati-Boss direkt nach dem Rennen gab. Es sind bewusst formulierte Worte.
Bei allem Respekt! Francesco Bagnaia in der Bringschuld
Und was dort zu lesen ist, lässt Francesco Bagnaia in bemerkenswert schlechtem Licht dastehen: "Bei allem Respekt, Pecco kann und sollte nicht so hart für einen dritten Platz arbeiten müssen, noch dazu, ohne ihn zu erreichen, selbst wenn man berücksichtigt, dass dies eine Strecke war, die ihm alles andere als behagt." Ein harter Schlag gegen den Mann, der die ersten beiden Weltmeisterschaften nach ewiger Durstrecke für die Roten gewann.
Doch das Mastermind räumt auch eine Verantwortung des Teams mit ein. "Ich werde mit unseren Ergebnissen, so hervorragend sie auch sein mögen, erst dann zufrieden sein, wenn wir ihm [Bagnaia] die Möglichkeit gegeben haben, sein volles Potenzial auf der Strecke zu zeigen, so dass er gleichberechtigt antreten und die Positionen einnehmen kann, die ihm im Kampf der Champions zustehen", betont der 58-Jährige.

Dall' Ignas Lobeshymne auf 'meisterhaften' Marc Marquez
Ganz anders klingt dies allerdings in Bezug auf Marc Marquez. Da gibt es nichts zu arbeiten, nur zu schwärmen. "Sein Talent ist überragend und sein Verhalten meisterhaft. Er verfügt über eine angeborene Autorität, ist intelligent und sensibel im Umgang mit seinen Aktionen und Ressourcen und weiß genau, wie er das Ganze nach Hause bringen muss", beginnt die Lobeshymne.

Und es geht nicht minder pompös weiter: "Ein Champion, mit großem Vertrauen in das Motorrad und vor allem mit ständiger Ruhe: Genauso bringt er es auf und neben der Strecke zum Ausdruck, genauso gibt er es an das Team weiter und das Team gibt es zurück und es ist genau das, was ihn sich gut fühlen und mit unerschütterlichem Vertrauen gewinnen lässt." Es könnte vermutet werden, dass im katholisch geprägten Italien bald die Heiligsprechung ansteht.
Stimmungsumschwung in Ducatis MotoGP-Team? Bagnaias Status wackelt
Doch Scherz beiseite: Es ist ein ernstes Thema für Bagnaia. Dass Dall'Igna der große Befürworter der Verpflichtung von Marquez war, ist hinlänglich bekannt. Dafür nahm er auch den Verlust von Weltmeister Jorge Martin in Kauf. Die ersten Rennwochenenden haben den Boss in seiner damals nicht unumstrittenen Entscheidung vollends bestätigt. Und auch der Rest des Teams ist frenetisch feiernd mit Marquez zu sehen gewesen. Die Stellung des Ducati-Goldjungen, die sich Bagnaia über die letzten Jahre hinweg aufbaute, gerät bereits jetzt ins Wanken. Ein italienischer Pass allein reicht da nicht, er muss nun sportlich zurückschlagen.
Auch unser Motorrad-Chefredakteur Markus Zörweg sieht Francesco Bagnaia in Bedrängnis. Hier könnt ihr seine Kolumne lesen:
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