Es hätte das perfekte Winterabenteuer werden sollen – eine Testfahrt durch Süddeutschland mit verschneiten Straßen, um die Fähigkeiten des VW ID.4 GTX im Schnee zu testen. Doch das Wetter hielt sich nicht an den Plan: Statt tiefem Winter gab es milde Temperaturen und kaum Schnee. Doch vielleicht war das auch eine Chance. Wie schlägt sich das sportliche Elektro-SUV im echten Alltag? Eine Tour durch eine der schönsten Regionen Bayerns gab die Antworten.

Ein Roadtrip bei Sonnenuntergang

Die Testfahrt beginnt unüblicherweise diesmal abends, während die Sonne langsam am Horizont verschwindet und sich der Himmel in warme Farbtöne taucht. Unser ID.4 GTX in „Kings Red Metallic Schwarz“ steht bereit für eine 1.000 Kilometer lange Testfahrt, die ihn über Landstraßen, Bergpässe und Autobahnen führen wird. Schon die ersten Kilometer zeigen: Der Innenraum ist ruhig, das Fahrgefühl entspannt. Mit 340 PS unter der Haube verspricht das SUV nicht nur Alltagstauglichkeit, sondern auch Dynamik.

VW, ID4 GTX
Foto: Simninja

Verbrauch und Ladeperformance

Nach der Tour mit einem Mix aus 70 Prozent Land- und Bergstraßen und 30 Prozent Autobahn ohne Tempolimit zeigt der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 23,7 kWh/100 km. Kein Rekordwert, aber angesichts der Streckenführung und der winterlichen Temperaturen absolut vertretbar. Die maximale Reichweite laut Herstellerangaben beträgt 527 Kilometer. Beim Laden zeigt der Wolfsburger seine Stärken: Spitzen von 175 kW ermöglichen es, die Batterie in unter 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent zu füllen – selbst bei Kälte.

VW, ID4 GTX
Foto: Simninja

Komfort und Technologie – Stärken im Alltag

Besonders positiv fallen die Sitze auf, die gerade auf langen Fahrten einen hohen Komfort bieten. Auch das Fahrgefühl überzeugt durch eine leise und entspannte Fahrt. Trotz seiner Größe bietet der ID.4 GTX ausreichend Leistung, um auf Landstraßen sichere Überholmanöver durchzuführen (0 auf 100 km/h in 5,4 Sekunden). Das Panoramadach sorgt für ein luftiges und angenehmes Raumgefühl. Apple CarPlay funktioniert reibungslos, ohne Verbindungsabbrüche oder Verzögerungen. Ein weiteres Highlight ist die Sprachsteuerung, die erstaunlich zuverlässig arbeitet. Navigation, Klimaanlage und Radio lassen sich problemlos per Sprachbefehl bedienen, was besonders praktisch ist, da die Touch-Steuerung leider nicht optimal gelungen ist. Zudem überzeugt die moderne Lichtsignatur, die nicht nur optisch ansprechend ist, sondern auch funktionale Vorteile bietet.

VW, ID4 GTX
Foto: Simninja

Design und Ergonomie – Nicht alles glänzt

Im Innenraum gibt es jedoch einige Kritikpunkte. Die Tachoeinheit wirkt uninspiriert und wenig hochwertig. Zudem wurden Hochglanz-Oberflächen verbaut, die besonders anfällig für Fingerabdrücke und Kratzer sind. Auch die Bedienung des Tempomaten könnte besser gelöst sein: Die Geschwindigkeit lässt sich in 1-km/h-Schritten anpassen, springt aber bei zu langem oder festem Drücken direkt um 10 km/h, was eine präzise Einstellung mit den überempfindlichen Touch-Tasten erschwert. Andere Hersteller lösen das mit klassischen Tasten besser. Eine kurze Teststrecke mit Schnee zeigte außerdem, dass der Allradantrieb auf gerader Strecke guten Grip bietet, in schnellen oder engen Kurven aber durch das hohe Fahrzeuggewicht an seine Grenzen stößt.

VW, ID4 GTX
Foto: Simninja

Kritikpunkte

Ein klarer Nachteil ist die Abriegelung bei 180 km/h. Für ein sportliches Modell wäre eine höhere Höchstgeschwindigkeit wünschenswert. Die Touchbedienung der Klimaanlage ist ebenfalls nicht optimal, da sie ohne haptisches Feedback schwer zu bedienen ist und je nach Sitzposition teilweise schlecht einsehbar bleibt. Zudem braucht die Sitzheizung verhältnismäßig lange, um spürbar warm zu werden. Hier gibt es definitiv Verbesserungspotenzial. Zudem lässt sich VW die Innenraum-Highlights gut bezahlen: „Komfortpaket Plus: 450 Euro, „Interieur Top-Sport Plus 2.890 Euro, „Infotainment-Paket Plus“: 1.550 Euro, Assistenzpaket IQ.DRIVE: 2.970 Euro, usw. Die Aufpreisliste kann dementsprechend sehr schnell sehr lange und teuer werden. Selbst für die Textilfußmatten verlangen die Wolfsburger 125 Euro extra.

VW, ID4 GTX
Foto: Simninja

Fazit: Alltagstauglich mit kleinen Mankos

Auch wenn der erhoffte Schneetest nicht möglich war, hat sich der ID.4 GTX als alltagstauglicher Begleiter bewiesen. Er bietet viel Komfort, ein angenehmes Fahrgefühl und eine solide Ladeleistung. Dennoch gibt es Kritikpunkte, vor allem in der Bedienung und der Höchstgeschwindigkeit. Ersteres ist aber eine bekannte Sache und auch in anderen VW-Modellen zu finden. Wer ein modernes Elektro-SUV mit guter Reichweite sucht, kann hier jedoch fündig werden – selbst wenn das rundliche ID.-Design Geschmackssache bleibt.

VW, ID4 GTX
Foto: Simninja

Preislich sollte man schon mal vorgewarnt werden, denn günstig ist der Volkswagen nicht. Los geht es mit der Basisausstattung bei 55.555 Euro. Mit allen Extras kam unser Testwagen auf stolze 71.970 Euro. Aktuell gibt es jedoch noch eine Kaufprämie (3.570 Euro), die den Preis schlussendlich auf 68.400 Euro drückte.

Alle weiteren Bilder zu unserer Testfahrt gibt es hier: