Es ist schon ein wenig verhext: Seit 2010 landete mit fünf Ausnahmen jährlich mindestens ein Rennfahrer aus den Reihen von Abt Sportsline in den Top-3 der DTM-Meisterschaft. Weltklasse-Piloten wie Mattias Ekström, Edoardo Mortara, Nico Müller, Kelvin van der Linde, Rene Rast oder Ricardo Feller schrammten seitdem oft nur haarscharf am nächsten Titelgewinn für das Traditionsteam aus Kempten vorbei. Und so ist noch heute Timo Scheider der letzte Fahrer, der die Äbte anno 2009 zum Meisterschaftstriumph führen konnte.

Je fünf Titelgewinne in der Fahrer- und Team-Wertung sind eine starke Bilanz nach 25 ununterbrochenen Abt-Jahren in der DTM, aber: Das erfolgreichste Team in der aktuellen Startaufstellung hat den Titel-Fluch! Seit geschlagenen 15 Jahren warten die ambitionierten Äbte auf den nächsten Fahrer-Pokal für die heimische Trophäensammlung.

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DTM-Schock: Bitteres Aus für Porsche-Team! (07:37 Min.)

Bortolotti, Abt, Lamborghini: Zutaten für den DTM-Titel 2025?

Ein Tapetenwechsel nach einem Vierteljahrhundert als Audi-Team kann der Truppe um Hans-Jürgen Abt angesichts dieser Durststrecke sicherlich nicht schaden. Und es ist gleich eine ganze Vollsanierung im Hause Abt: 2025 startet Abt Sportsline zum ersten Mal mit zwei werksunterstützten Lamborghini Huracan GT3 Evo2 in der DTM. Hinzukommt der Star-Transfer in Form des amtierenden Meisters Mirko Bortolotti.

Bortolotti, Lamborghini, Abt: Das klingt zumindest in der Theorie nach allen nötigen Zutaten, um den Titel einzusacken. "Den Fans den DTM-Titel zu versprechen, wäre in der heutigen Zeit unseriös - und auch die falsche Herangehensweise", meinte Bortolotti in einem Presseinterview der Äbte. "Was ich sagen kann: In all den Jahren hat man gesehen, wozu Abt Sportsline in der Lage ist - und wozu Mirko Bortolotti in der Lage ist. Wir haben alle Zutaten, um gemeinsam erfolgreich zu sein, wissen aber auch, wie anspruchsvoll eine DTM-Saison ist."

Bortolotti merkte zudem an, dass die Äbte zum ersten Mal in der DTM mit dem Huracan GT3 Evo2 des italienischen Autobauers an den Start gehen. Ein nicht zu unterschätzender Fakt nach all den Jahren mit Audi. Den Lamborghini kennt das Team bisher nur von zwei Einsätzen beim 24h-Rennen Nürburgring, wo ganz andere Faktoren eine Rolle spielen als bei Sprintrennen.

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Mirko Bortolotti zu Besuch bei Abt Sportsline in Kempten, Foto: Abt Sportsline

Bortolotti über Zweifler: "Ich liebe es, unterschätzt zu werden"

Dass man mit dem Auto, das 2026 durch das Temerario-Modell ersetzt werden soll, aber auch schnell Erfolg haben kann, zeigte das scheidende Team SSR Performance. Der Münchner Rennstall gewann nach dem Markenwechsel von Porsche zu Lambo auf Anhieb die Vize-Meisterschaft 2023 und den Fahrer-Titel im darauffolgenden Jahr - beide Male mit Bortolotti am Steuer.

Bortolotti rückblickend: "Der Titel ist eine Bestätigung dafür, dass gute Arbeit nicht unbemerkt bleibt und sich früher oder später auszahlt. Außerdem war es ein unglaubliches Gefühl, diesen Titel mit Lamborghini gewonnen zu haben. Ständig zu hören, dass man mit einer italienischen Marke niemals DTM-Meister werden könne oder dass ein Bortolotti das nicht schaffen würde, waren fantastische Motivatoren. Ich liebe es, unterschätzt zu werden."

Meister-Startnummer kehrt in DTM zurück

Unterschätzt wird der 35-Jährige im GT3-Sport ohnehin seit Jahren nicht mehr, Bortolotti zählt eindeutig zu den besten GT-Piloten der Welt. Damit auch die Konkurrenz noch einmal daran erinnert wird, fährt Bortolotti 2025 mit der Startnummer #1 auf seinem Red-Bull-Lamborghini. Damit kehrt die Meisterzahl nach einem Jahr Auszeit - Vorgänger Thomas Preining wählte die #91 - in die DTM zurück.

"Das ist der Lohn für harte Arbeit und ein großes Privileg", sagte Bortolotti. "Die Startnummer 1 hat für mich einen besonderen Stellenwert - ich habe keine Sekunde gezögert, sie zu nehmen. Sie dann zum ersten Mal physisch auf dem Auto zu sehen, war ein absoluter Gänsehautmoment."

Bemerkenswert: Während Bortolotti bei Abt Sportsline in der DTM Neuland betritt, trifft er parallel in der GT World Challenge auf alte Weggefährten. In der Endurance-Wertung der SRO-Serie startet der Italiener für das Grasser Racing Team und wechselt sich mit Jordan Pepper sowie Luca Engstler am Steuer des GRT-Lamborghini ab. Die beiden Letztgenannten fahren auch in der DTM für die Mannschaft von Gottfried Grasser und treffen dort als Rivalen auf Bortolotti.

Während Mirko Bortolotti in der DTM weitermacht, ist für sein Meister-Team Feierabend! Was SSR-Teambesitzer Stefan Schlund zum Ausstieg sagt, lest ihr in diesem Artikel: