Erfolgreicher Einstand: Sein Formel-1-Debüt hat Kimi Antonelli nun hinter sich und überzeugte auf Anhieb beim Saisonauftakt in Australien mit dem vierten Platz. "Es war definitiv ein sehr guter Schub für das Selbstbewusstsein. Ich fühle mich jetzt entspannter", beschrieb der 18-Jährige seinen Gefühlszustand im Vorlauf seines zweiten vollständigen Formel-1-Wochenendes in China.

Das erste Wochenende in Australien hätte fast nicht anspruchsvoller sein können. Nach einer dürftigen Leistung, die ihn im Qualifying auf P16 brachte, kam am Sonntag der Regen. Auf nasser Strecke ist Andrea Kimi Antonelli seinen Mercedes W16 zuvor noch nie gefahren. Hinzu kamen die rutschigen Straßenmarkierungen, die Isack Hadjar oder auch Jack Doohan zum Verhängnis wurden. Bis auf einen kleinen Dreher, der ohne Folgen blieb, zeigte Antonelli eine starke Performance in den wechselhaften Bedingungen. Das verdankt er auch seinem bitteren Erstauftritt in der Königsklasse.

Bei seinem Heim-Grand-Prix in Monza 2024 durfte Kimi Antonelli erstmals Formel-1-Luft schnuppern. Doch nach nur 10 Minuten des ersten Freien Trainings war Schluss, Antonelli setzte seinen Boliden in der Parabolica in die Barriere. "Monza war ein fürchterliches Wochenende", erinnert sich Antonelli. "Als ich ins FP1 in Monza gestartet bin, habe ich mich frei gefühlt, zu pushen." Der Einschlag mit über 50 g setzte Antonellis Fahrt ein schnelles Ende.

Kimi Antonelli: Es ist besser, einen Schritt zurückzugehen

Andrea Kimi Antonelli im Mercedes
Im Training hat Kimi Antonelli an Besonnenheit hinzugewonnen, Foto: IMAGO / ZUMA Press Wire

"Es war wie Q3, Qualifying am absoluten Limit - wie sich um nichts zu kümmern und das Maximum zu geben", erklärte Antonelli. Diese Erfahrung habe ihn als Rennfahrer weitergebracht. "Ich habe sehr viel daraus gelernt. In Bezug auf die Herangehensweise an ein Rennwochenende habe ich mich als Person und als Rennfahrer stark geändert."

Nicht immer ist das Limit das oberste Ziel in den Sessions. Insbesondere in den Trainings am Freitag, wenn die Strecke noch grün ist und über wenig Grip verfügt, hat der 18-Jährige gelernt, es auch einmal langsam anzugehen. "Es ist besser, einen Schritt zurückzugehen und kontinuierlich Fortschritt zu machen", erkannte Antonelli nach seinem Unfall. "Wenn so ein Fehler passiert, machst du viel mehr Schritte zurück als du nach vorn machen würdest."

Dass Antonelli nun mit mehr Besonnenheit an die Rennwochenenden herangeht, soll allerdings keinesfalls heißen, dass für ihn weniger möglich ist: "Natürlich geht es immer darum, das Limit zu finden, aber auf eine cleverere Weise." Die Herangehensweise brachte Antonelli etwa im Vergleich zu Oliver Bearman, der in FP2 und FP3 unfallbedingt keine vollständige Runde gefahren ist, mehr als die dreifache Trainingszeit in Australien ein.

Sprint-Format der Formel 1 kommt Mercedes-Rookie entgegen

Andrea Kimi Antonelli im Mercedes
Auf Kimi Antonelli kommt in China das erste Sprintwochenende zu, Foto: IMAGO / ZUMA Press Wire

In China steht dieses Wochenende das erste Sprintrennen der Saison an. Für Antonelli, der noch nie auf dem Shanghai International Circuit gefahren ist, bedeutet das, nach nur einer Trainingssession im Sprint-Qualifying abliefern zu müssen. Doch statt deshalb nervös zu sein, freut sich der Rookie auf das Sprintformat.

"Es erinnert mich an die FRECA, weil in der FRECA hatten wir zwei Qualifyings und zwei Rennen. Es ist ein sehr cooles Format, weil du zwei Chancen hast, dich im Qualifying zu beweisen", sagte Antonelli. Der Italiener fuhr 2023 in der Formula Regional European Championship by Alpine, kurz FRECA, die Formel-3-Wagen einsetzt.

In China sitzt Antonelli allerdings im Formel-1-Boliden und es ist nur ein verkürztes Sprint-Format. Aber: "Du fährst immer noch mit sehr wenig Sprit und zu der Zeit, wenn die Strecke im besten Zustand ist", so Antonelli. Und auch das Sprintrennen hilft Antonelli in Vorbereitung auf das Hauptrennen am Sonntag: "Es hilft dir, über Nacht zu reflektieren und zu verstehen, wo du hättest besser sein können und was es am nächsten Tag zu ändern gilt."

Sechs Formel-1-Piloten bestreiten wie Kimi Antonelli 2025 ihre erste vollständige Saison. Wer wird sich am besten schlagen? Das haben wir diskutiert:

F1 Rookies 2025: Floppt Antonelli? Bortoleto nächster Star? (41:16 Min.)